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Torsades de pointes

Gefürchtete Nebenwirkung

Rote-Hand-Briefe wegen einer QT-Zeit-Verlängerung sind keine Seltenheit – zuletzt war es das Antidementivum Donepezil im Dezember 2021. Gefährlich ist eine verlängerte QT-Zeit, weil sie das Risiko für Torsades-de-pointes Arrhythmien erhöht – vor allem dann, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen.
Juliane Brüggen
15.02.2022  12:00 Uhr

Unterschiedliche Arzneistoffgruppen

Das Spektrum der Arzneistoffe, die das QT-Intervall verlängern, ist breit. Fast immer hemmen sie einen bestimmten Kaliumkanal in der Herzmuskelzelle, den HERG-Kaliumkanal (HERG = human ether-à-go-go-related gene). Dieser ist für die Repolarisation mitverantwortlich. Die Bindungsstelle im Kanal ist sehr unspezifisch, was erklärt, warum so viele, strukturell unterschiedliche Arzneistoffe ihn blockieren können.

Nicht immer ist bewiesen, dass QT-verlängernde Wirkstoffe auch das Risiko für Torsades de pointes (TdP) erhöhen. Manchmal sind zusätzliche Faktoren ausschlaggebend, wie eine sehr hohe Dosis, eine durch Interaktionen erhöhte Plasmakonzentration oder Hypokaliämie.

Eine aktuell gehaltene Liste mit potenziell torsadogenen Arzneistoffen ist unter www.crediblemeds.org zu finden. Dort wird unterschieden in

  • Arzneistoffe mit bekanntem Risiko für TdP (s. Tab. für Beispiele),
  • Arzneistoffe, die unter bestimmten Umständen ein Risiko für TdP haben,
  • Arzneistoffe mit einem möglichen, aber nicht nachgewiesenen Risiko für TdP und
  • Medikamente, die bei angeborenem Long-QT-Syndrom vermieden werden sollten.

Das TdP-Risiko steigt nicht nur mit höherer Dosis, sondern auch, wenn zwei oder mehrere QT-verlängernde Arzneistoffe kombiniert werden. Ein höheres Risiko haben außerdem Frauen, ältere Menschen über 65 Jahre, Personen mit Long-QT-Syndrom oder QTc-Zeit über 500 Millisekunden sowie Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion oder mit kardiovaskulären Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Bradykardie, AV-Block oder Herzinfarkt. Auch Multimedikation gilt als Risikofaktor.

Arzneistoffgruppe Wirkstoffe (Beispiele)
Antiarrhythmika der Klasse III Amiodaron, Dronedaron, Sotalol
Antipsychotika Chlorpromazin, Haloperidol, Levopromazin, Sulpirid, Thioridazin
Antibiotika (Fluorchinolone) Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin
Antibiotika (Makrolide) Azitrhomycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin
Antidepressiva Citalopram, Escitalopram
Magen-Darm-Mittel Domperidon, Ondansetron
Sonstige Fluconazol, Methadon, Propofol, Sevofluran
Tabelle: Beispiele für Wirkstoffe mit einem bekannten Risiko für Torsades de pointes; nach Geisslinger et al. Mutschler Arzneimittelwirkungen, 11. Auflage 2020
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