Gesunde und nachhaltige Ernährung |
Um Lebensmittel günstig zu halten, werden Gesundheits- und Umweltfolgekosten heute auf die Gesamtgesellschaft externalisiert, betont Schirmaier. »Dabei geht es beispielsweise um Behandlungskosten bei Ernährungs-mitbedingten Erkrankungen durch verarbeitete tierische Produkte oder die Kosten durch Nitratüberschüsse, Klimafolgeschäden und Biodiversitätsverlust durch Massentierhaltung.« Würden die wahren Kosten ermittelt, könnten die bisher nicht berücksichtigten Kosten der Fleisch- und Milchproduktion sichtbar gemacht und damit auch eine Lenkungswirkung hin zu nachhaltigerer und vorteilhafterer Ernährung erreicht werden. Damit gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährung für alle Menschen bezahlbar wird, brauche es überdies Maßnahmen wie eine kostenlose Kita- und Schulverpflegung für alle Kinder und die bereits erwähnte Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf ausgewogene pflanzliche Lebensmittel.
Um Menschen bei ihren täglichen Kaufentscheidungen eine bessere Orientierung zu geben, fordern die DDG und Health for Future zudem verbindliche Kennzeichnungssysteme auf EU-Ebene für Tierwohl sowie Gesundheits- und Nachhaltigkeitsaspekte. Die verpflichtende Anwendung des Nutriscores wäre dazu ein erster Schritt, der idealerweise um ein Klima- oder Umweltlabel, das unter anderem CO₂- und Nitratemissionen abbildet, ergänzt werden könnte. »Dies ließe auf den ersten Blick erkennen, wie schädlich ein Produkt für uns und unseren Planeten ist«, betont Schmalen.
Last, but not least unterstützt Health for Future konkrete Vorgaben zur Lebensmittelverschwendung an Einzelhandel und Gastronomie. Wie beispielsweise in Frankreich solle es Supermärkten verboten werden, genießbare Lebensmittel wegzuwerfen. »Die Öffentlichkeit muss für die Haltbarkeit und Genießbarkeit von Lebensmitteln sensibilisiert werden, um nicht allein auf das Mindesthaltbarkeitsdatum angewiesen zu sein.«