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Zunahme Erkrankungen

Gesundheit in der Klimakrise

Die Erderwärmung macht nicht nur der Natur zu schaffen. Hitzewellen, vermehrter Pollenflug und die Verbreitung vektorbedingter Infektionskrankheiten gefährden auch unsere Gesundheit. Mehr und bessere Frühwarnsysteme wären wünschenswert.
Nicole Schuster
19.03.2021  16:00 Uhr

Gewitter-Asthma

Der Klimawandel führt zu einer lokalen Häufung extremer Wetterereignisse. So nimmt etwa die Gewitterhäufigkeit zu. Schwere Gewitter wiederum verschlechtern nachweislich Asthma-Attacken. Das zeigen etwa Analysen der sogenannten Thunderstorm-Asthma-Events etwa in Melbourne oder London. Das Auftreten dreier Faktoren – nämlich eine hohe Pollenkonzentration von vor allem Gräsern, sehr starke Winde während des Gewitters und eine erhöhte Feinstaubbelastung – sorgten dafür, dass Klinikeinweisungen von Asthma-Notfallpatienten rapide anstiegen und die Todesfälle stiegen. Den genauen Mechanismus für dieses »Gewitter-Asthma« können Wissenschaftler noch nicht erklären. Die Vermutung geht jedoch dahin, dass Pollen in Kombination mit der Luftverschmutzung und besonders mit Gewittern durch die elektrostatische Aufladung der Luft platzen und die Bruchstücke tiefer in die Lunge gelangen.

Bei Menschen, die an Asthma oder Heuschnupfen leiden, können Kurzatmigkeit, Hustenreiz und Verkrampfungen der Atemmuskulatur die Folge sein. Um sensible Personen rechtzeitig zu alarmieren, sind Frühwarnsysteme für Gewitter vorstellbar. Sie könnten Patienten anhalten, bestimmte Regionen zeitweilig zu meiden, sich bei Gewittern am besten im Inneren von Häusern aufzuhalten oder sich rechtzeitig mit Medikamenten zu wappnen.

Harte Zeiten für Allergiker

Für Heuschnupfengeplagte begann die Leidenszeit in den vergangenen Jahren immer früher. Ist der Winter mild, machen Symptome wie Niesreiz, verstopfte Nase und gerötete, tränende Augen länger und oft auch heftiger zu schaffen. Durch die allgemeine Temperaturerhöhung fliegen Frühblüher wie Hasel oder Birke teils schon an Weihnachten. Koppenleitner bestätigt, dass die Belastung zunimmt: »Der ansteigende Kohlendioxid-Gehalt in der Luft erhöht die Pollenproduktion einiger allergieauslösender Pflanzen.« Das Klimagas fördere das Pflanzenwachstum; mehr und größere Pflanzen erzeugen mehr Pollen.

Auch gibt es Hinweise, dass der mit dem Klimawandel einhergehende Anstieg von Luftschadstoffen wie Stickoxiden, Ozon und Feinstaub die Zusammensetzung von Pollen verändern könnte, sodass diese aggressiver werden. Konkret scheint Stickstoffdioxid die Bildung des Hauptallergens etwa von Ambrosia zu triggern, Ozon befeuert derweil die Produktion des Hauptallergens der Birke.

Sogenannte Neophyten wie die Ambrosia sind ohnehin ein Problem. Dazu Mediziner Koppenleitner: »Bislang hier nicht heimische Pflanzen siedeln sich bei uns verstärkt an und breiten sich aus. Ihre Allergene sind wie im Falle der Ambrosia vielfach potenter als die der einheimischen Gräser.« Die Pollen dieser invasiven Arten können aber nicht nur stärker allergen sein, sie können auch noch bestehende Lücken im Pollenkalender schließen. Dadurch vermehrt oder verstärkt auftretende Allergien sind mehr als nur lästig, sie können auch zu einem ernsten Gesundheitsproblem werden, wenn sie unbehandelt bleiben und ein Etagenwechsel erfolgt. Dann kann sich aus der allergischen Rhinitis eine chronische Bronchitis oder ein Asthma bronchiale entwickeln.

Wie Lösungsmöglichkeiten aussehen könnten, um das Gesundheitsproblem Allergien anzugehen, zeigt Finnland. Das Land hat 2008 ein spezielles Allergieprogramm geschaffen, das die WHO als Vorzeigeprojekt lobt. Ziel ist es, Allergien als Volkskrankheit zu bekämpfen und die Aufklärung der Patienten, Prävention und Therapie zu verbessern. Bei den Skandinaviern zeigen die Maßnahmen Wirkung: Die Zahlen der allergiebedingten Atemwegserkrankungen sind gesunken. In Deutschland sind hingegen Allergiker noch oft unterbehandelt. Nur maximal ein Drittel der Betroffenen sollen adäquat behandelt werden. Angesichts der drohenden Zunahme solcher Krankheiten durch den Klimawandel sollte mehr dafür getan werden, schniefenden Patienten das Leben zu erleichtern. Eine fundierte Beratung in der Apotheke kann ein Anfang sein.

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