Gezielt reduzieren statt ganz verzichten |
Caroline Wendt |
20.12.2024 08:30 Uhr |
Wer nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel unter Beschwerden leidet, sollte zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt führen. Andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen, oder Allergien können so ausgeschlossen werden. Zudem sollten die Patienten ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch führen, in dem sie Nahrungsmittel, Getränke und die aufgetretenen Beschwerden mit Datum und Uhrzeit dokumentieren. Auch eingenommene Medikamente oder sportliche Aktivitäten sollten dem behandelnden Arzt bekannt sein, um beispielsweise mögliche Arzneimittelnebenwirkungen auszuschließen.
Der Anamnese folgt idealerweise eine dreistufige Ernährungsumstellung. Diese dient sowohl dazu, herauszufinden, welche Nahrungsmittel Probleme machen, als auch dazu, nachhaltig zu einem neuen Essverhalten zu finden.
Zu Beginn müssen die Patienten eine 10 bis 14 Tage andauernde Karenzzeit einhalten, in der sie eine gemüsebetonte, histaminarme Mischkost zu sich nehmen. In dieser Phase sollen die Betroffenen möglichst beschwerdefrei werden. Im nächsten Schritt werden gezielt verdächtige Nahrungsmittel wieder eingeführt, um die individuelle Histamin-Verträglichkeit zu ermitteln. Einflussfaktoren wie Stress, Medikamenteneinnahme oder Menstruation sollten mitberücksichtigt werden. Diese Testphase kann bis zu sechs Wochen dauern. Darauf folgt die sogenannte Dauerernährung, in der die Patienten ihren individuellen Ernährungsempfehlungen folgen können. So kann die Verdauungsleistung des Darms optimiert und die Lebensqualität wieder gesteigert werden.
Bei vielen Lebensmitteln kann der Histamin-Gehalt stark variieren. Daher ist eine generelle Einteilung in »genießbar« und »ungenießbar« oft nicht sinnvoll. Vielmehr hat die Frische der Zutaten großen Einfluss. Betroffene sollten daher auf eine möglichst gute Kühlung und kurze Lagerzeiten achten.
Andere Lebensmittel enthalten selbst nicht viel Histamin, gelten aber als sogenannte Histamin-Liberatoren. Das sind Substanzen, die endogen gespeichertes Histamin freisetzen. Neben einigen Nahrungsmitteln wie Tomaten, Schokolade oder Schalentieren wird dies auch bei einigen Arzneimitteln vermutet. Hierzu zählen unter anderem nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), Morphin oder Codein. Auch bei einigen Zusatzstoffen wie Glutamat, Gelatine oder Konservierungsmitteln wird ein Zusammenhang vermutet.