Giftige Gartenzierde mit biblischer Bedeutung |
Barbara Döring |
03.05.2024 13:00 Uhr |
Alle Pflanzenteile des gefleckten Aronstabs sind giftig. Er enthält Scharfstoffe wie das Saponin Aroin, das Alkaloid Coniin sowie große Mengen Oxalate. Coniin wirkt zunächst erregend und später lähmend auf die quergestreifte Muskulatur. Die roten Beeren sind vor allem für Kleinkinder verlockend. Schon beim Verzehr geringer Mengen kommt es zu brennenden Schmerzen im Mund und auf der Zunge. Diese sind auf feine Schnittverletzungen durch die unlöslichen, kristallinen Calciumoxalate zurückzuführen.
Bei der Aufnahme größerer Mengen drohen Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Krampfanfällen. Anders als bei Weidevieh sind Todesfälle beim Menschen nicht bekannt.
Vom Pflücken ist abzuraten, da bereits die Berührung der Pflanze zu schweren Hautreizungen mit Taubheitsgefühl und Blasenbildung führen kann. Vorsicht geboten ist beim Sammeln von Bärlauch, unter dessen dichtem Blätterteppich sich der Aronstab oft versteckt. So geraten die giftigen Aronstabblätter immer wieder versehentlich ins Sammelkörbchen, obwohl die Ähnlichkeit nicht so groß ist wie zwischen Bärlauch und dem ebenfalls giftigen Maiglöckchen. Verwechslungsgefahr besteht vor allem bei sehr jungen Blättern, die noch keine Flecken aufweisen.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man Pflanzenteile sofort aus dem Mund entfernen und eine der Giftnotrufnummern (siehe unten) oder den Notruf 112 wählen. Die Giftinformationszentren bieten rund um die Uhr telefonische Beratung bei Vergiftungen oder im Verdachtsfall. Als Erste Hilfe wird empfohlen, ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft zu trinken, um das Gift im Magen zu verdünnen. Nach Hautkontakt sollten betroffene Stellen unter fließendem Wasser abgespült werden.
Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert wurde der Aronstab als Heilpflanze eingesetzt. Hildegard von Bingen nutzte die Tinktur und das Pulver aus der Wurzel bei Erkrankungen der Atemwege, bei Störungen des vegetativen Nervensystems und gegen Gelenksleiden. Heute kommt er nur noch in homöopathischen Zubereitungen zum Einsatz, etwa bei Entzündungen der oberen Atemwege und Heiserkeit, bei Sodbrennen und Aufstoßen, bei Muskelzuckungen sowie bei Rheuma oder Gicht.