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Trend oder gesund?

Glutenfrei essen

Immer mehr Menschen streichen Gluten von ihrem Speiseplan. Wann ist eine Ernährung frei von Gluten wirklich sinnvoll und kann ein Verzicht auch Nachteile haben?
Franziska Horvat
14.01.2022  09:00 Uhr

Nur selten sensitiv

Sind alle Tests negativ, kann eine Glutensensitivität vorliegen. Es gibt kein gesichertes Verfahren, um die Erkrankung nachzuweisen, da man keine spezifischen Marker oder Blutwerte kennt. Die Patienten erhalten zunächst unter ärztlicher Beobachtung über einige Wochen eine glutenfreie Kost. Wenn sich die Symptome bessern oder verschwinden, deutet dies auf eine Glutensensitivität hin. Allerdings bestätigt sich diese Diagnose nur bei einer kleinen Gruppe von Patienten mit selbst vermuteter Glutenunverträglichkeit. Experten gehen davon aus, dass etwa 0,5 bis 8 Prozent der Bevölkerung unter einer Glutensensitivität leiden. Betroffene müssen eine glutenfreie Ernährung meist nicht so streng einhalten wie Menschen mit Zöliakie. Häufig reicht eine an Gluten reduzierte Kost aus. Die Schwelle, bis zu der die Patienten Gluten vertragen, können sie allerdings nur individuell austesten.

Die Ursache für das Krankheitsbild ist wissenschaftlich noch nicht geklärt, es gibt noch viele offene Fragen zu den Vorgängen im Körper. Daher besteht weiterhin Forschungsbedarf, um das Krankheitsbild besser zu verstehen und Patienten besser helfen zu können. Untersuchungen legen aber nahe, dass vermutlich nicht das Gluten, sondern vielmehr die in glutenhaltigen Getreiden enthaltenen Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) eine Schlüsselrolle spielen könnten. Da ATIs als natürliche Insektenabwehrstoffe dienen, kommen sie verstärkt in Hochleistungsweizen vor, um höhere Erträge zu erzielen. Daher wurde auch der Begriff Weizensensitivität eingeführt, oder korrekt: »Nicht Zöliakie Nicht ­Weizenallergie ­Weizensensitivität«. Forschungen weisen darauf hin, dass ATIs das Darmimmunsystem aktivieren. Das könnte bereits angelegte Entzündungen innerhalb und außerhalb des Darms beschleunigen oder verstärken, beispielsweise bei chronischen Entzündungserkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Multipler Sklerose. Bei gesunden Menschen sollen sie aber keine Wirkung haben.

FODMAPs unter Verdacht

Es ist allerdings auch möglich, dass die ebenfalls in verschiedenen Getreidearten enthaltenen FODMAPs (Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole) für gastrointestinale Beschwerden verantwortlich sind. FODMAPS sind kurzkettige, leicht fermentierbare Kohlenhydrate sowie Zuckeralkohole. Sie sind im Dickdarm osmotisch wirksam und werden von den dort lebenden Bakterien fermentiert. Dabei entstehen unter anderem Gase und freie Fettsäuren, die bei empfindlichen Personen, zum Beispiel bei Reizdarmsyndrom (RDS), Magen-Darm-Beschwerden auslösen können. Normalerweise spielen die unverdaulichen Kohlenhydrate für die Gesundheit aber eine positive Rolle.

Zu den FODMAPs zählen zum Beispiel Fruktane, Fructose, Lactose, Galaktane und Zuckeralkohole wie Xylit und Sorbit. Sie sind in einer ganzen Reihe von Lebensmitteln enthalten, unter anderem in Weizen, Roggen und Gerste, aber auch in Zwiebeln, Hülsenfrüchten, vielen Gemüse- und Obstsorten sowie einigen Milchprodukten. Inzwischen bestätigen verschiedene Forscherteams, dass eine FODMAP-arme Ernährung bei von RDS Betroffenen wirksam ist. Ob jemand FODMAP-sensibel ist, lässt sich auch hier nur über eine Eliminationsphase mit anschließender Wiedereinführungsphase feststellen. Da FODMAPs in vielen gesunden Produkten stecken, sollten Betroffene den Verzehr nicht mehr als nötig einschränken und sich auf jeden Fall in die Hände von Ernährungsexperten begeben.

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