Grippe oder grippaler Infekt? |
»Im Prinzip gilt dasselbe, was wir von Corona gut kennen: Abstand halten und Mund-Nasen-Schutz sind Maßnahmen, die das Risiko einer Übertragung deutlich verringern«, sagt Infektiologe Sander. Und auch weitere Hygieneregeln, die wir aus Pandemiezeiten gut kennen, lohnen sich, wenn es jemanden im Haushalt erwischt hat. Zum Beispiel regelmäßiges Stoßlüften. Das verringert die Konzentration der ansteckenden Tröpfchen in der Raumluft.
Ebenfalls wichtig: in den Ellenbogen niesen oder husten und regelmäßiges Händewaschen. Denn Viren, die auf unsere Hände gelangt sind, landen schnell auch auf unseren Schleimhäuten, wenn wir uns ins Gesicht fassen. Aber gründlich, bitte: 20 bis 30 Sekunden Händewaschen sollten es schon sein, rät das Portal infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Um auch wirklich den Großteil der Erreger zu erwischen, ist gründliches Einseifen notwendig. Heißt: auch Fingerzwischenräumen, Daumen und Fingernägeln sollten wir am Waschbecken Aufmerksamkeit schenken.
Wer bereits am Kränkeln ist, sollte sich klarmachen: Jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt, um die gute Freundin zu besuchen, die gerade schwanger ist. Oder den Großvater, der mitten in der Chemotherapie steckt. Denn beide haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Und auch allen anderen möchte man seine Viren womöglich ersparen.
Wer nun Vitamin-C-Tabletten einwirft, in der Hoffnung, den Infekt auszubremsen oder zu verkürzen, den muss Uwe Popert enttäuschen. »Für Tabletten mit Vitamin C haben wir keine guten Belege einer Wirksamkeit.« Was dem Körper aber jetzt guttut: eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
Wichtigste Verhaltensregel ist aber, den Körper zu schonen – also ausgiebig zu ruhen und zu schlafen und auf Sport zu verzichten. Der Grund: »Solche akuten Viruserkrankungen können auch das Herz-Kreislauf-System schädigen und etwa zu Herzmuskelentzündungen führen«, erklärt Leif Erik Sander, Direktor der Infektiologie der Berliner Charité. »Zu frühzeitige körperliche Belastung birgt das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt.«
Der Kopf dröhnt, alles tut weh, das Thermometer zeigt über 39 Grad an – und nun? »Da kann man durchaus Fiebersenker wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen«, sagt Leif Erik Sander. »Man muss hohes Fieber nicht aushalten, weil das wiederum sehr schwächt. Außerdem schwitzt man dann sehr stark und kann dehydrieren.«
Wer allerdings noch Antibiotika in der Hausapotheke hat, sollte nicht auf die Idee kommen, sie einzunehmen. Sie sind gegen Viren wirkungslos, warnt das Portal infektionsschutz.de. Und ohnehin gilt: Antibiotika nie ohne ärztliche Verordnung.
Auch wenn man sich sehr schlapp fühlt: Ein paar Schritte in der Wohnung oder im Haus zu gehen, ist jetzt durchaus sinnvoll. »Wenn man nur still im Bett liegt und sich nicht bewegt, ist das nicht unbedingt gut«, sagt Leif Erik Sander. Das lässt das Risiko für Thrombosen steigen. Ein bisschen Bewegung und viel zu trinken wirkt dem entgegen.