Grippe oder grippaler Infekt? |
Ältere, Schwangere und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung wie etwa Diabetes kann die Grippe hart treffen. Verläuft sie mit Komplikationen, kann das im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bestimmten Gruppen auch den Piks gegen die Influenza, am besten im Zeitraum von Oktober bis Mitte Dezember.
Den Piks jetzt noch nachzuholen, macht durchaus Sinn, wie der Infektiologe Professor Leif Erik Sander sagt. Auch jetzt, wo die Grippewelle langsam an Fahrt aufnimmt. »Im Grunde ist es nie zu spät – solange die Grippewelle noch nicht durch ist«, sagt Sander. Auch im Januar oder Februar lohne sich die Impfung daher noch. Gut zu wissen: »Es dauert rund zwei Wochen, bis sich die Immunität vollständig aufgebaut hat.«
Immerhin: Nicht nur bei einer Infektion mit dem Coronavirus, auch bei Grippe gibt es für Risikopatientinnen und -patienten antivirale Medikamente, die das Risiko für schwere Verläufe senken können, so Leif Erik Sander. Wenn sie denn rechtzeitig eingenommen werden. Risikogruppen sollten daher nicht zu lange abwarten, ehe sie Kontakt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin aufnehmen. »Wenn man schon auf dem Weg zu einer wirklich schweren Infektion ist, dann haben diese Medikamente meist keine hohe Wirksamkeit – das Virus hat sich dann schon stark vermehrt«, sagt Sander.
Übrigens: Es gibt Selbsttests, mit denen man sich – so wie wir es von Corona kennen – auch auf eine Grippeinfektion hin testen kann. Gerade für Risikogruppen können sie Sander zufolge sinnvoll sein, um früh zu wissen, dass eine Influenza vorliegt.
Uwe Popert rät, eine ärztliche Einschätzung einzuholen, »immer dann, wenn man schwer beunruhigt ist – was aber natürlich sehr subjektiv ist.«
Sie hatten das Gefühl, bereits auf dem Weg der Besserung zu sein – und dann schlägt der Infekt mit voller Wucht zurück? Dann ist es sinnvoll, ärztliche Hilfe aufzusuchen, so Leif Erik Sander. Auch hohes Fieber, Husten mit eitrigem Auswurf oder Kurzatmigkeit sind Beschwerden, die man besser abklären lässt.
All das kann darauf hindeuten, dass sich eine Infektion mit Bakterien auf die Grippeerkrankung gesetzt hat, oft in Form einer Lungenentzündung. Um sie in den Griff zu bekommen, ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig, »es kann nämlich schnell gehen, dass man noch schwerer erkrankt«, sagt Sander.