Gut beraten bei Obstipation |
Verena Schmidt |
31.10.2023 15:30 Uhr |
Berichtet der Kunde im Beratungsgespräch von »Red Flags« wie starken Bauchschmerzen, eventuell mit Fieber und Erbrechen, sollten PTA und Apotheker ihn schnellstmöglich an den Arzt verweisen und in diesem Fall keine Laxanzien abgeben. Alarmsymptome sind auch Blut im Stuhl und ein unerklärlicher Gewichtsverlust. Hier ist zwar die Behandlung mit einem Laxans möglich, aber auch diese Patienten sollten zügig (innerhalb von drei Tagen) bis zeitnah (innerhalb von zwei bis vier Wochen) an den Arzt verwiesen werden.
Haben sich die Beschwerden plötzlich verschlechtert oder ist der Bedarf an Abführmitteln erheblich gestiegen? Auch dann sollte der Kunde zeitnah den Arzt aufsuchen. Gleiches gilt, wenn die Behandlungsergebnisse bei der Obstipation nicht zufriedenstellend sind oder die medikamentöse Behandlung keine ausreichende Linderung bringt.
Eine weitere wichtige Aufgabe im Beratungsgespräch für PTA und Apotheker ist die Auswahl des für den Patienten am besten geeigneten OTC-Laxans zur Behandlung der Verstopfung. Laut Leitlinie sind osmotische Laxanzien wie Macrogol (zum Beispiel DulcoSoft®, Laxatan® M) und stimulierende Laxanzien wie Bisacodyl (wie in Dulcolax®) und Natriumpicosulfat (wie in Dulcolax® NP Tropfen, Laxoberal®) Mittel der ersten Wahl zur Behandlung akuter und chronischer Verstopfung. Zucker wie Lactulose und Anthrachinone werden als zweite Wahl eingesetzt. Aber auch die individuellen Präferenzen des Patienten, etwa Geschmack, die Häufigkeit der Einnahme oder die Zeit von der Einnahme bis zum Wirkungseintritt, sowie bisherige Behandlungserfahrungen spielen bei der Auswahl des geeigneten Präparates eine Rolle. Wichtig: In der Beratung gilt es, auch die erwarteten Ergebnisse und den Zeitpunkt des Wirkeintritts zu erklären.
»Keine Angst vor Laxanzien: Das sollte eine wichtige Botschaft in der Beratung sein«, betonte Frieling. Viele Patienten meinten immer noch, sie würden Probleme bekommen, wenn sie chronisch Abführmittel einnehmen, sagte der Gastroenterologe. Aktive Laxanzien jedoch seien gut und sicher, wenn sie bestimmungsgemäß eingesetzt werden – auch in der Langzeitanwendung nach ärztlicher Abklärung.