Hanfsamen als Superfood – aber ohne Rausch |
Hanfsamen sind die kleinen, nussähnlichen Früchte von Cannabis sativa. Eine berauschende Wirkung haben sie nicht. / © Adobe Stock/24K-Production
Der Kulturhanf (Cannabis sativa) zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Bereits vor rund 5000 Jahren nutzten die Chinesen die robuste Pflanze für Seile, Textilien und Papier. Die Samen fanden früh ihren Platz in Küche und Medizin. Im ältesten chinesischen Kräuterbuch, dem Shennong Bencaojing, galten sie als stärkend und Qi-fördernd. Für den legendären Kaiser Shen Nung, einen der ersten systematischen Pflanzenkundler, waren Hanfsamen sogar das »Korn der Langlebigkeit«. Auch Griechen und Römer schätzten sie.
In mittelalterlichen Klostergärten Europas gehörte Hanf zu den wichtigen Kulturpflanzen: Die Mönche nutzten die Samen als nahrhafte, leicht verdauliche Kost und pressten daraus Öl, während die Fasern ebenso für Seile, Kleidung und Papier verwendet wurden. So blieb der vielseitige Hanf über Jahrhunderte fester Bestandteil der klösterlichen Selbstversorgung.
Hanfsamen sind die kleinen, nussähnlichen Früchte der einjährigen Pflanze Cannabis sativa aus der Familie der Hanfgewächse. Die unscheinbaren Körner messen nur etwa 3 bis 4 mm, schmecken mild-nussig und besitzen eine dünne, harte Schale, die den ölreichen Keimling schützt. Im Gegensatz zu den Blüten bestimmter Cannabissorten enthalten sie keine relevanten Mengen an Tetrahydrocannabinol (THC) und haben daher auch keinerlei berauschende Wirkung. In Deutschland und vielen EU-Ländern ist der Anbau von THC-armen Nutzhanfsorten (THC-Gehalt < 0,2 Prozent) erlaubt. Das ermöglicht eine regionale, CO₂-arme Produktion, oft in Bio-Qualität. Hanf wächst schnell, benötigt wenig Wasser und kommt meist ohne Pestizide aus. Die gesamte Pflanze lässt sich verwerten, sodass kaum Abfall entsteht.
Hanfsamen punkten mit einem beeindruckenden Nährstoffmix: Rund ein Viertel besteht aus hochwertigem Protein mit allen neun essenziellen Aminosäuren. Das ist ein seltener Vorteil im Pflanzenreich, daher sind die Samen besonders für Vegetarier und Veganer interessant. Bemerkenswert ist ihr hoher Gehalt an Arginin – die Aminosäure ist eine Vorstufe von Stickstoffmonoxid, das die Blutgefäße erweitert und so den Blutdruck günstig beeinflussen kann.
Dazu liefert der Samen wertvolle Öle in einem für den menschlichen Stoffwechsel idealen Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (etwa 3:1). Neben Alpha-Linolensäure enthalten sie auch die seltene Gamma-Linolensäure, die entzündungshemmend wirkt. Ebenso enthalten im Nährstoffcocktail sind Vitamin E, verschiedene B-Vitamine und wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Phosphor und Mangan. Ungeschälte Hanfsamen bringen zusätzlich reichlich Ballaststoffe mit, die die Verdauung fördern und eine gesunde Darmflora unterstützen.
Die spezielle Kombination aus hochwertigem Eiweiß, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen macht Hanfsamen zu echten Allroundern. Sie stärken Herz und Kreislauf, fördern die Elastizität der Blutgefäße, wirken Entzündungen entgegen und unterstützen die Gehirnfunktion. Sportler schätzen die vollständige Aminosäure-Zusammensetzung für Muskelaufbau und Regeneration. Und auch Haut sowie Haarwurzeln profitieren. Kurz gesagt: Hanfsamen sind eine unkomplizierte, vielseitige Ergänzung für fast jeden Speiseplan – als täglicher Beitrag zu mehr Gesundheit.