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Therapie und Prophylaxe

Harnwegsinfektionen im Kindesalter

Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen im Säuglings- und Kindesalter. Was es schwierig macht: Kinder zeigen nicht unbedingt die typischen Symptome, die man von Erwachsenen kennt, oder können sie nicht mitteilen. Hier ist also Aufmerksamkeit gefragt, wie eine aktuelle Leitlinie verdeutlicht.
AutorKontaktJuliane Brüggen
Datum 25.10.2021  12:30 Uhr

Antibiotika Mittel der Wahl

Die Therapie erfolgt in der Regel mit einem Antibiotikum, wobei eine perorale Gabe zu bevorzugen ist. In manchen Fällen ist eine parenterale Verabreichung aber unumgänglich, zum Beispiel in den ersten drei Lebensmonaten, bei Verdacht auf Urosepsis, Nahrungs- beziehungsweise Flüssigkeitsverweigerung, Erbrechen, Durchfall, Non-Compliance oder bei Nierenkomplikationen.

Zur Behandlung der unkomplizierten Zystitis im Kindes- und Jugendalter werden in der Leitlinie Nitrofurantoin, Fosfomycin (ab 12 Jahren), Trimethoprim oder Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Nitroxolin, Amoxicillin/Clavulansäure und Oral-Cephalosporine genannt. Die Therapiedauer beträgt hier in der Regel drei bis fünf Tage. Reserveantibiotika wie Ciprofloxacin oder Cephalosporine sollten bei einer Therapie ohne Erregerbefund nicht eingesetzt werden. Um die Keime auszuspülen, sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und häufige Miktionen empfehlenswert. Bei Bedarf ist supportiv die Gabe von Analgetika oder Spasmolytika möglich.

Symptomatische Therapie unter Vorbehalt

Bei jugendlichen Mädchen mit rezidivierenden unkomplizierten Zystitiden könne im Fall einer akuten Infektion – nach ärztlicher Aufklärung über das höhere Risiko von Nierenbeckenentzündungen – zunächst die alleinige Gabe eines Phytotherapeutikums versucht werden, heißt es in der Leitlinie. Genannt wird hier die Kombination aus Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel und Rosmarinblättern (Canephron® N).

Diclofenac und Ibuprofen zeigten sich in Studien ebenfalls wirksam bei der Symptomlinderung – jedoch kam es im Vergleich zur Antibiotikagabe zu einer höheren Anzahl an Nierenbeckenentzündungen. Die Leitlinienautoren kommen daher zu dem Schluss, dass eine allein symptomatische Therapie nicht uneingeschränkt im Kindes- und Jugendalter empfohlen werden kann. Bei jugendlichen Mädchen könne sie aber unter Umständen ausreichen. Bessern sich die Symptome aber nicht nach spätestens 48 Stunden, sollte eine antibakterielle Therapie folgen.

Wie vorbeugen bei Rezidiven?

Hatten Kinder zwei oder mehr Harnwegsinfekte innerhalb von sechs Monaten und drei oder mehr Episoden im vergangenen Jahr, spricht man von rezidivierenden Infekten. Rezidive sind nicht selten: Das Zwei-Jahres-Rezidivrisiko liegt bei mehr als 25 Prozent. Bestimmte Faktoren begünstigen dies: die erste Episode innerhalb der ersten sechs Lebensmonate, bestehender hochgradiger vesikoureteraler Reflux (VUR), Alter unter drei Monaten bei Jungen oder über drei Monaten bei Mädchen, Harntraktanomalien und eine verminderte Flüssigkeitszufuhr. Blasenfunktionsstörungen und Obstipation sollten behandelt werden, da sie ebenfalls Rezidive fördern.

Für die antibiotische Langzeitprophylaxe, also die regelmäßige Einnahme eines Antibiotikums über drei bis sechs Monate, wird in der Leitlinie eine strenge Indikation und engmaschige Kontrolle gefordert. Eine Rolle spielen das Risiko für Nierenparenchymschäden oder wiederkehrende Pyelonephritiden sowie der Leidensdruck des Kindes. Negative Konsequenzen einer Antibiotika-Prophylaxe können Resistenzentwicklungen und eine veränderte Mikrobiota sein. Eingesetzt werden meist Nitrofurantoin oder Trimetophrim. Alternativ stehen Nitroxolin und Cefaclor zur Auswahl, wobei letzteres laut Leitlinie nicht zum Einsatz kommen sollten, um Resistenzen vorzubeugen.

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