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Buchstaben ohne Haken und Ösen

Hat die Schreibschrift ausgedient?

Erstklässler sollen heutzutage mit Druckbuchstaben schreiben lernen. Im schulischen Alltag erwies sich die »Grundschrift« aber als Flop. Der Hickhack um Grund- und Schreibschrift dürfte ein Hauptgrund sein, warum die Handschriften vieler Kinder heutzutage kaum zu entziffern sind.
Ulrike Viegener
24.07.2020  11:15 Uhr
Hat die Schreibschrift ausgedient?

Welche Schrift sollen ABC-Schützen lernen? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Klassiker sind die lateinische Ausgangsschrift, die seit den 1950er-Jahren in der Bundesrepublik gelehrt wurde, und die Schulausgangsschrift, die sich Ende der Sechzigerjahre in der DDR etablierte. Beide Schriften ähneln sich. Wörter werden – ohne abzusetzen – in einem Rutsch geschrieben. Durch Auf- und Abschwünge sowie Häkchen und Ösen gelingt es, die Buchstaben nahezu lückenlos aneinanderzureihen.

Obwohl diese Schriften im Vergleich zur früher üblichen Sütterlinschrift geradezu puristisch anmuten, regte sich Widerstand. Vereinfachung wurde gewünscht, Verzicht auf Schmuckwerk und Schnörkel – kurzum eine Schrift, die leichter zu erlernen sei. In den 1970er-Jahren wurde in der Bundesrepublik als Alternative die vereinfachte Ausgangsschrift eingeführt. Man muss schon sehr genau hinsehen, um die Unterschiede zur lateinischen Ausgangsschrift zu entdecken. Etwas jedoch war wirklich neu: Die vereinfachte Ausgangsschrift orientierte sich nicht mehr an der Grundlinie. Die Mittellinie wird jetzt plötzlich zur Richtschnur, an der Erstklässler ihre Buchstaben ausrichten sollen. Was das Schreibenlernen nicht wirklich einfacher, sondern schwerer macht.

Drei Jahrzehnte lang peilten dann die Schüler mit ihren Buchstaben die – imaginäre – Mittellinie an, dann galt auch die vereinfachte Ausgangsschrift als überholt. Die fließende Schreibschrift habe ganz ausgedient, sie sei im digitalen Zeitalter nicht mehr zeitgemäß. Diese Ansage wurde nach der Jahrtausendwende von den Kultusbeauftragten laut. Nun wurde die sogenannte Grundschrift entwickelt, eine Art Druckschrift, in der die Buchstaben ohne Verbindung nebeneinandergesetzt werden. Eine solche Schrift passe sehr viel besser zum modernen Schreibverhalten via Smartphone und Co. Wer schreibe denn heute noch mit der Hand?

Diese Sichtweise ist keineswegs konsensfähig und hat zu heftigen Debatten geführt, die allerdings mehr aus dem Bauch heraus als auf der Basis wissenschaftlich fundierter Argumente geführt wurden und immer noch werden. Im Schulalltag hat sich die Druckschrift als Einstiegsschrift offenbar nicht bewährt, denn inzwischen ist man schon wieder davon abgerückt – zumindest in einigen Bundesländern, denn Lehrpläne sind Ländersache.

Es lässt sich derzeit kaum überblicken, wo Erstklässler in welcher Schrift unterrichtet werden. Das Ganze ist wenig transparent und scheint ziemlich chaotisch. Ein unlängst in der Süddeutschen Zeitung erschienener Artikel spricht in diesem Zusammenhang von einem »föderal desorientierten Bildungssystem«. Offenbar hat sich inzwischen in vielen Schulen die Praxis etabliert, Kinder zunächst die Druckschrift erlernen zu lassen und später auf Schreibschrift umzustellen. Immerhin gibt es auch noch die Verlautbarung der Kultusministerkonferenz, dass Kinder nach der Grundschule eine »lesbare und flüssige Handschrift« haben sollen. Allerdings sind Entscheidungen dieser Konferenz nicht unmittelbar bindend, sondern erlangen erst Rechtsgültigkeit, wenn ein Bundesland sie in Landesrecht umgemünzt hat.

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