Haut schon in der Jugend schützen |
Zielgerichtete Krebstherapien greifen als weitere Therapieoption spezifisch in den Stoffwechsel der Hautkrebszellen ein, um sie zu zerstören oder ihr Wachstum zu hemmen. Obwohl die Behandlung medikamentös erfolgt, handelt es sich weder um eine Chemotherapie noch um eine Immuntherapie. Es ist oft eine Voruntersuchung des Tumors erforderlich, um genetische Veränderungen der Krebszellen festzustellen.
Beim malignen Melanom werden beispielsweise BRAF- und MEK-Hemmer kombiniert, wenn eine spezifische Mutation im BRAF-Gen nachgewiesen wird. Nebenwirkungen können Schüttelfrost, Fieber, Hautausschläge, Muskel- oder Gelenkbeschwerden, Appetitverlust und Müdigkeit sein, die jedoch im Verlauf oder nach Abschluss der Therapie abklingen. Bei fortgeschrittenen oder metastasierten Basalzellkarzinomen kommen Hedgehog-Signalweg-Hemmer als zielgerichtete Therapie zum Einsatz. Häufige Nebenwirkungen sind Geschmacksstörungen bis hin zum Geschmacksverlust, Muskelkrämpfe und Müdigkeit.
Vor Beginn der Therapie muss bei Frauen im gebärfähigen Alter eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Sowohl Frauen als auch Männer müssen während der Behandlung und einige Wochen danach sicher verhüten. Für einige oberflächliche Hautkrebsarten kann eine Kryotherapie (Einfrieren des Tumors) oder eine Lasertherapie (Verwendung intensiver Lichtstrahlen) eine Behandlungsmöglichkeit darstellen.
Wenn bei einer Hautkrebsoperation nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten – sei es, weil sie sich bereits über die Lymph- oder Blutbahnen im Körper verteilt haben oder sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in entfernten Organen gebildet haben und eine Immuntherapie nicht mehr wirkt – wird der Arzt möglicherweise eine ergänzende Chemotherapie empfehlen.
Die Hauptursache für Hautkrebs ist bekannterweise die Exposition gegenüber ultravioletter (UV) Strahlung, sowohl von der Sonne als auch von künstlichen Quellen wie Solarien. UV-Strahlung schädigt die DNA in Hautzellen. Das kann zu Mutationen führen, die die Entwicklung von Krebszellen fördern. Menschen, die häufig Sonnenbrände erleiden, insbesondere in der Kindheit, haben ein höheres Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Helle Haut, die weniger Melanin enthält, ist besonders anfällig für UV-Schäden. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Menschen mit einer Familiengeschichte von Hautkrebs oder bestimmten genetischen Syndromen, wie dem Basalzellnävussyndrom, erkranken häufiger als andere Personen.
Mutationen in Genen wie CDKN2A und BRAF können die Anfälligkeit für Melanome erhöhen. Der Kontakt mit einigen Chemikalien, wie Arsen oder Teer, ist ein weiterer Risikofaktor. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sei es durch Erkrankungen wie HIV oder durch immunsuppressive Therapien nach Organtransplantationen, erkranken ebenfalls häufiger an Hautkrebs. Das Immunsystem spielt eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Zerstörung potenziell krebserregender Zellen.
Wichtigste und einfachste Präventionsmaßnahme ist der Sonnenschutz. Dieser umfasst Sonnenschutzmittel, UV-Schutzkleidung, Sonnenbrillen und ein an die UV-Belastung angepasstes Verhalten. Kinder benötigen besonderen Schutz und halten sich an heißen Sommertagen am besten hauptsächlich an schattigen Plätzen auf. Der Verzicht auf Solarien reduziert das Hautkrebsrisiko erheblich. Menschen, die im Freien arbeiten, sind durch die hohe UV-Strahlung besonders gefährdet und sollten Vorsorgemaßnahmen ernst nehmen.
Apps klären Hautveränderungen mit Smartphonefotos und künstlicher Intelligenz ab, sie stellen aber aktuell noch keine Alternative zum Arztbesuch dar. Das ärztliche Hautkrebs-Screening bleibt weiterhin unverzichtbar. / Foto: Adobe Stock/luchschenF
Gerade für Risikopatienten ist die Hautkrebsvorsorge unverzichtbar. Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf diese Vorsorgeuntersuchung. Das Hautkrebsscreening können Dermatologen und Hausärzte durchführen. Apps, die Anwender nach Bedarf zu Hause benutzen können, stellen aktuell noch keine Alternative zum Arztbesuch dar. Diese Anwendungen klären Hautveränderungen mit Smartphonefotos und künstlicher Intelligenz ab. Allerdings hängt das Ergebnis von der Bildqualität ab und Patienten nehmen meist auch nur die Flecken auf, die sie selbst bereits als beunruhigend erkannt haben. Unauffällig aussehende Hautkrebse können übersehen werden. Solange Apps in falscher Sicherheit wiegen können, bleibt das ärztliche Hautkrebs-Screening unverzichtbar.