Herausforderung Spritzentherapie bei AMD |
In Deutschland behandeln Augenärzte ihre Patienten entweder nach dem PRN-Schema (»pro re nata«) oder nach dem T&E-Schema (»treat and extend«). Das Ziel beider Vorgehensweisen ist, die möglichst geringste Anzahl an Injektionen durchführen zu müssen und gleichzeitig das beste Behandlungsergebnis sicherzustellen.
Pro re nata ist der lateinische Ausdruck für »wie sich die Umstände ergeben«. Er beschreibt das Motto der hierzulande am häufigsten angewendeten Therapieform. Die Patienten werden nur bei nachgewiesener Krankheitsaktivität behandelt, und dann immer mit einer Injektionsserie, das heißt sie erhalten drei Injektionen im Abstand von jeweils vier Wochen. Darauf folgt eine Therapiepause, während der monatlich eine Kontrolle stattfindet. Hierbei erstellt der Arzt eine Schichtaufnahme der Netzhautmitte mittels optischer Kohärenztomografie (OCT). Erst bei erneuter Aktivität der Erkrankung behandelt er wieder mit einer Injektionsserie. Bei der PRN-Therapie hat der Patient den Vorteil, dass er feste Termine hat und diese im Voraus planen kann. Die Augen der meisten Patienten sind im Anschluss an die Serie für längere Zeit trocken. Auch für Patienten mit beidseitiger AMD ist dieses Schema besonders geeignet.
Die T&E-Therapie wird bei Patienten angewendet, die eine erhöhte Krankheitsaktivität aufweisen und bei denen die Erkrankung besonders aggressiv verläuft. Das Ziel ist, das Intervall zu finden, das für den Patienten am besten geeignet ist, um die Makula trocken zu halten. Das bedeutet, dass nach der ersten Injektionsserie bei jeder Kontrolle eine weitere Spritze gesetzt wird. Das Intervall wird jedes Mal um zwei Wochen verlängert, falls die Kontrolle keine Hinweise auf Krankheitsaktivität gibt. Bei Anzeichen von erneuter Aktivität werden die Intervalle wieder schrittweise verkürzt.