Herausforderungen eines späten Kinderwunsches |
Gelingt der späte Kinderwunsch mit Ende 30, Anfang 40 doch noch, hat das aus Sicht des Wissenschaftlers Mikko Myrskylä vom Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung eine Menge Vorteile für die Kinder. »Viele Studien zeigen, dass Kinder von älteren Eltern besser in der Schule sind, höhere geistige Fähigkeiten haben und im Alter eine spätere Sterblichkeit aufweisen«, sagt der Sozialstatistiker. »Je später ein Kind geboren wird, desto besser sind die sozialen Voraussetzungen für ein Kind.«
Ein weiteres Plus: Die Kinder würden meist in stabilere Familien geboren. »Ältere Eltern haben ein geringeres Risiko, sich scheiden zu lassen«, so Myrskylä. Außerdem seien die Eltern auch beruflich meist etabliert. Myrskylä und Kollegen haben zudem den Glücks-Aspekt erforscht: »Wenn Menschen Kinder bekommen, sind sie einige Jahre lang glücklich, dann sinkt das Glücksgefühl wieder auf das Ausgangsniveau«, so der Wissenschaftler. Bei Frauen ab 35 Jahren sei das Glücksgefühl jedoch sehr stark und halte auch langfristig an.
Klappt es mit dem Kinderwunsch nicht, sei die Enttäuschung zunächst meist sehr groß, sagt Tandler-Schneider. »Da reagieren die Paare auch mit depressiven Phasen, sind traumatisiert, einige stürzen sich in die Arbeit.« Langfristig ändere sich das meist: »Durch die empirische Forschung weiß man, dass auch Paare, die keine Kinder haben, sehr glücklich miteinander sind und ein zufriedenes Alter haben. Dass man nur mit Kindern glücklich ist, ist ein Märchen.«
Welches ist nun das beste Alter, sich mit dem Kinderwunsch zu beschäftigen? Aus Myrskyläs Sicht ist es »wahrscheinlich meistens eine schlechte Idee, auf den richtigen Moment zu warten«. Es gebe zu viele Unsicherheiten. Sicher sei: »Wir können die Biologie nicht kontrollieren.« Tandler-Schneider sagt: »Der beste Zeitpunkt für das Kinderkriegen ist daher ein möglichst zeitnaher, dies gilt vor allem für Frauen ab 35.«