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Biologicals

Hightech-Arzneimittel bei Rheuma

Biologicals haben durch ihre enorme Wirksamkeit einen wichtigen Stellenwert in der Therapie der rheumatoiden Arthritis. Nicht umsonst sind drei TNF-Inhibitoren unter den zwanzig weltweit umsatzstärksten Medikamenten. Was können diese hochspezialisierten Arzneimittel?
AutorKontaktIlse Zündorf
Datum 15.10.2021  16:00 Uhr

Entzündung aufhalten

Während Infliximab noch ein sogenannter chimärer Antikörper ist und einen relativ großen murinen Protein-Anteil trägt, sind Adalimumab (Humira®) und Golimumab (Simponi®) vollständig humane Antikörper. Das bringt Vorteile: Dadurch werden diese Moleküle bei der Therapie weniger stark als Fremdkörper wahrgenommen und das Immunsystem reagiert nicht gegen die Wirkstoffe. Zum Abfangen von Tumornekrosefaktor wird nicht unbedingt der komplette Antikörper benötigt, stattdessen reicht eigentlich der Bereich, der normalerweise für die Bindung des Antigens zuständig ist, der sogenannte Fab-Teil (fragment antigen binding).

Mit Certolizumab pegol (Cimzia®) wurde ein entsprechendes Molekül entwickelt, das ähnlich funktioniert wie Infliximab. Da Fab-Moleküle im Körper jedoch nicht so lange stabil sind wie komplette Antikörper, ließen sich Forscher etwas einfallen und hängten bei Certolizumab pegol biochemisch eine Polyethylenglykol-Kette an. So verlängerten sie die Verweildauer des Moleküls im Körper.

Neben monoklonalen Antikörpern binden auch Rezeptoren sehr spezifisch an ihre Liganden. Bei Etanercept (Enbrel®) wurde die Ligand-Bindedomäne des TNF-Rezeptors verwendet und zur Stabilisierung des Moleküls gentechnisch mit einer konstanten Region (Fc) eines Antikörpers verknüpft.

Infliximab, Etanercept und Adalimumab sind bereits derart lange auf dem Markt, dass der Patentschutz abgelaufen ist und mittlerweile etwas preiswertere Biosimilars der Moleküle verfügbar sind (siehe Tabelle). Biosimilars sind Nachahmerprodukte der Originalmoleküle und müssen in Struktur und Wirksamkeit möglichst ähnlich zu den Referenzmedikamenten sein. Weil es sich um Nachahmer-Produkte handelt, müssen sie nicht alle klinischen Studienphasen durchlaufen. Der Kostenaspekt ist nicht ganz unerheblich. Drei TNF-Inhibitoren sind unter den 20 weltweit umsatzstärksten Arzneimitteln vertreten – was eben auch damit zusammenhängt, dass Biologicals relativ teuer sind. Sie werden üblicherweise in Zelllinien des Chinesischen Hamsters (CHO, chinese hamster ovary cells) hergestellt, deren Kultivierung aufwendig ist.

Auch zur Hemmung der durch IL-6 ausgelösten Signalkaskade werden Antikörpermoleküle genutzt: Sarilumab (Kevzara®) und Tocilizumab (Roactemra®) binden jedoch spezifisch an den IL-6-Rezeptor und verhindern dadurch die Entstehung einer Entzündung. Der Zulassungsantrag für den Antikörper Sirukumab, der an IL-6 bindet und darüber die Signalkaskade stört, wurde wieder zurückgezogen.

In die über IL-1 vermittelte Signalkaskade greift kein Antikörper und kein modifizierter Rezeptor ein: Anakinra (Kineret®) ist einem natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommendem Rezeptor-Antagonisten nachempfunden und hemmt den IL-1-Rezeptor. In der Therapie der rheumatoiden Arthritis spielt das Molekül jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

Die verschiedenen Wirkstoffe zur Unterbrechung der Entzündungssignalkaskade sind derart effizient, dass sie auch bei anderen Erkrankungen, bei denen Entzündungsprozesse eine Rolle spielen, eingesetzt werden, etwa zur Behandlung von Psoriasis, Psoriasis-Arthritis, Neurodermitis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder der ankylosierenden Spondylitis. Biologika lassen sich nicht untereinander kombinieren. Die Immunreaktionen des Körpers würden dann gefährlich stark unterdrückt. In aller Regel empfiehlt der Arzt aber die Kombination mit Methotrexat. Dieses Basismedikament verstärkt in der Regel die Wirkung der Biologika. Außerdem kann Methotrexat verhindern, dass der Organismus Antikörper bildet, die sich gegen das Biologikum richten und die dessen Wirksamkeit einschränken würden.

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