Hilfe bei Ohrenschmerzen |
Nicht weniger unangenehm als eine Mittelohrentzündung, aber deutlich weniger altersbezogen sind Entzündungen des äußeren Gehörganges. Bei Kindern und Teenagern treten sie vor allem im Sommer gehäuft auf, was in erster Linie der Badesaison geschuldet ist. Bei jedem Schwimmen und Tauchen gelangt Wasser in den Gehörgang. Ist sein Abfluss durch einen sehr engen Gehörgang und/oder Ansammlungen von Ohrenschmalz beeinträchtigt, kann es durch im Wasser vorhandene Bakterien zu einer Entzündung kommen. Vorbeugen lässt sich, wenn nach dem Schwimmen darauf geachtet wird, dass das Wasser möglichst vollständig aus den Ohren abläuft. Oft reicht es dafür schon, den Kopf ein wenig schief zu legen. Auch das Absaugen mit einem Taschentuch oder Handtuch ist möglich. Beide sollten aber nicht in den Gehörgang geschoben werden.
Bei erkälteten Kindern kommt es mitunter vor, dass in der Nacht starke Ohrenschmerzen auftreten, die am nächsten Morgen ganz plötzlich und vollständig abgeklungen sind. Treten sie nicht noch einmal auf, sind sie auf die geschwollenen Nasenschleimhäute zurückzuführen. Sie können den regelmäßigen Druckausgleich durch die Eustachische Röhre beeinträchtigen, wodurch das Trommelfell unter Spannung gerät, was schmerzhaft ist. Am Morgen kommt es durch Gähnen, Kopfbewegungen oder Kauen zu einem unbewussten aktiven Druckausgleich, der die Schmerzen abklingen lässt. Abschwellende Nasensprays oder -tropfen unterstützen ebenfalls den Druckausgleich und reduzieren so die Spannung und den Schmerz.
Treten nächtliche Ohrenschmerzen im Laufe des Tages nicht noch einmal auf und liegen keine weiteren Beschwerden vor, ist meist kein Kinderarztbesuch erforderlich. Anders sieht es aus, wenn Ohrenschmerzen über einen Tag hinweg anhalten, als Dauerschmerz auftreten und/oder sehr stark sind. Bei einer Entzündung des äußeren Gehörgangs erfolgt die Behandlung mit entzündungshemmenden und antibiotischen Ohrentropfen. Kinder unter zwei Jahren mit einer beidseitigen Mittelohrentzündung erhalten ebenfalls ein Antibiotikum. Bei älteren Kindern hat sich eine abwartende Haltung etabliert. Grund hierfür ist, dass die Spontanheilungsrate bei Mittelohrentzündungen hoch ist, nur selten Komplikationen auftreten und in der Regel keine rein bakterielle Entzündung vorliegt. Viren wie das Respiratory Syncytial Virus (RSV), Influenza A, Parainfluenza, humane Rhinoviren und Adenoviren sind meist ebenfalls beteiligt und schränken den Behandlungserfolg durch Antibiotika ein.