Hilfe für die Po-Ebene |
Neben der medikamentösen Therapie sind es kleine, aber dauerhafte Änderungen und Anpassungen im Alltagsrhythmus, um Beschwerden mit Hämorrhoiden in den Griff zu bekommen. In ballaststoffreicher Ernährung sieht Jongen einen wichtigen Faktor. Allerdings hapere es bei vielen mit der dazu erforderlichen Flüssigkeitsmenge. »Ein Körnerbrötchen zu essen, schaffen viele, dazu zu trinken aber nicht. Dabei bedeutet ein Esslöffel Müsli 250 ml Flüssigkeit extra, zwei Esslöffel 0,5 Liter zusätzlich. Und bei drei Esslöffeln sollte es eine Flasche Mineralwasser sein. Da reicht der Becher Joghurt von 200 ml nicht aus.« In der Tat macht nur die Kombination aus Ballaststoffen und Flüssigkeit den Stuhl geschmeidig. Der Dickdarm trägt seinen Namen, weil er eindickt. Bietet man zu wenig Flüssigkeit und/oder zu wenig Ballaststoffe an, ist der Stuhlgang schon halbwegs eingedickt, wenn er den Dickdarm erreicht. Auf der letzten Strecke wird er dann noch weiter eingedickt. »Das erfordert dann heftiges Pressen beim Toilettengang, was nicht gerade hämorrhoidenfreundlich ist«, so Jongen.
Der Experte plädierte dafür, den Stuhldrang nicht zu ignorieren. »Wenn der Darm Stuhlgang anmeldet, sollte man diesem auch folgen und ihn nicht unterdrücken. Pressen sollte man nur, wenn ein Kind kommt. Das Geschäft auf der Toilette zum Stuhlgang sollte nicht länger als fünf Minuten dauern.« Auch bezüglich der richtigen Sitzposition auf der Toilette sieht der Proktologe Nachholbedarf. Um den anorektalen Winkel für den Stuhlgang zu verbessern, sollte man den Oberkörper etwas nach vorne neigen oder mit einem Hocker vor der Toilette arbeiten, auf den die Füße gestellt werden.
Auch eine geeignete Analhygiene trägt zur Linderung bei, wenn sich die Hämorrhoidalpolster vergrößert haben. So kann man eine Schutzsalbe vor dem Stuhlgang auftragen, um die Region weich und geschmeidig zu halten und zu verhindern, dass es durch die Stuhlsäule zu erneuten Einrissen kommt, die dann wieder eine Entzündung mit Juckreiz begünstigen. Auch zur Prophylaxe ist dieser Hautschutzkomplex mit Jojobawachs, Cetiol und Bienenwachs (wie Posterisan® protect) eine gute Wahl. Die Inhaltsstoffe erhöhen die Geschmeidigkeit der Haut, wobei Bienenwachs als wasserabweisende Komponente zusätzlich vor Feuchtigkeit schützt, die mitunter aus dem Analkanal austritt. »Eine geeignete Analhygiene hilft, die symptomfreien Intervalle zu verlängern«, informierte Wohlers.
Posterisan bereichert bereits seit 100 Jahren den Apothekenmarkt, einst von Dr. Frank Lutze in der Berliner Oranien-Apotheke entwickelt. Damals basierte das Arzneimittel auf einer innovativen, am Anwendungsort immunologisch wirkenden Bakterienkultursuspension. In seiner ursprünglichen Zusammensetzung ist Posterisan bis heute im Ausland auf dem Markt. Hierzulande hat sich Posterisan® akut, das heute das Lokalanästhetikum Lidocain enthält, laut Dr. Kade zum führenden OTC-Präparat im Hämorrhoidalbereich entwickelt.
Der Name des Präparates ist stets beibehalten worden. Und so kam er zustande: Der erste Namensbestandteil leitet sich vom lateinischen post (= hinter) beziehungsweise posterior (=hintere) ab. San geht auf das lateinische sanus, also gesund, zurück.