Hilfen zur Brandkontrolle bei Sodbrennen |
Diese Erkenntnisse berücksichtigt die in diesem Jahr aktualisierte S2k-Leitlinie »Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis« der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, an der Labenz mitgearbeitet hat. Die Therapieoptionen hätten eine andere Gewichtung bekommen. »Erstens bekommen die lebensstilbeeinflussenden Faktoren einen höheren Stellenwert, zweitens sollten bei Refluxbeschwerden nicht automatisch Protonenpumpenhemmer gegeben werden und drittens ist nicht sofort die Diagnostik so hoch zu hängen. Ziel ist die Symptomenkontrolle mithilfe des Apothekenteams«, so fasste der Leitlinienautor die Änderungen zusammen.
So sind bei leichteren Beschwerden Allgemeinmaßnahmen zu empfehlen. Dazu gehören Gewichtsreduktion, Zwerchfelltraining (Bauchatmung) und Rauchstopp. Vom Hochstellen des Kopfendes des Bettes hält Labenz nichts, er empfiehlt vielmehr das Schlafen in Linksseitenlage. »Das hat anatomische Gründe: Der Mageneingang befindet sich auf der rechten Körperseite. Schläft man auf der linken Seite, kann der Mageninhalt nicht so leicht in die Speiseröhre zurückfließen.« Eine spezifische Antireflux-Diät gebe es nicht, doch könnten eine Reduktion des Alkoholkonsums sowie Verzicht auf Kaffee (»maximal zwei Tassen pro Tag«), scharfe und fette Speisen, Zitrusfrüchte und kohlensäurehaltige Getränke individuell helfen.
Um erneuten Beschwerden vorzubeugen, können den Patienten neben jeweils geeigneten Arzneimitteln verschiedene Verhaltensmaßnahmen empfohlen werden. Sie verbessern den ösophagealen pH-Wert.
Bei typischen Refluxbeschwerden ohne Alarmsymptome wie Schluckstörungen, Gewichtsverlust oder Blutungen und ohne positive Familienanamnese für Malignome ist laut Leitlinie ohne weitere Diagnostik ein Protonenpumpeninhibitor (PPI) wie Omeprazol (verschiedene Generika), Esomeprazol (wie Nexium® Control) und Pantoprazol (wie Pantozol® Control) einzusetzen. Als Alternativen kommen Heilerde, Alginate oder Antacida infrage. Labenz: »Nicht nur wegen der Sicherheitsdebatte brauchen wir Alternativen zu PPI. Sie sind laut Leitlinie zurückhaltend einzusetzen und nicht unbedingt zur Dauertherapie und für jeden gedacht.«
Labenz berichtete von Beobachtungsstudien, bei denen eine PPI-Langzeittherapie von mehr als einem Jahr nicht unbedingt zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt habe. »Die Hälfte der Patienten hatte nach wie vor zweimal pro Woche Beschwerden und jeder Fünfte war mit der Therapie unzufrieden.« Diese Ergebnisse kommen laut des Internisten nicht von ungefähr. »PPI vermögen nur den pH-Wert im Magen zu ändern, aber auf den Reflux, also auf den Sphinktermuskel, haben sie keinen Einfluss.«
Er sei ein großer Anhänger sowohl von Heilerde, die neu in die Leitlinie mitaufgenommen worden sei, als auch von Alginaten. Beide brächten einen neuen Aspekt in die Therapie mit ein. Bei Heilerde (daran denken: Heilerde ist nicht gleich Heilerde, Luvos® Heilerde ist als Arzneimittel zugelassen) überzeugten die hohe Säurebindungskapazität dank ihrer großen Oberfläche und der sofortige Wirkeintritt. Die Gastrinausschüttung wird heruntergefahren, was zusätzlich die Belegzellen hemmt, Salzsäure zu produzieren. Die Heilerde lege sich nach der Einnahme wie ein Schutzfilm über die strapazierte Schleimhaut der Speiseröhre, habe also einen mukosaprotektiven beziehungsweise schleimhautsensitiven Effekt.