Hodenkrebs ist meist gut heilbar |
Für Betroffene sind auch die Bereiche Sexualität und Fruchtbarkeit enorm wichtig. Die Behandlung des Hodentumors beeinflusse die Sexualität nicht, betonen Fachärzte. Lustempfinden, Potenz und Orgasmusfähigkeit bleiben erhalten. Männer, die sich die Möglichkeit erhalten möchten, (weitere) leibliche Kinder zu bekommen, sollten auf jeden Fall vor der Behandlung mit ihren Ärzten darüber sprechen, wie sich die Fruchtbarkeit erhalten lässt – auch über die Möglichkeit, den eigenen Samen für eine mögliche künstliche Befruchtung in der Zukunft einfrieren zu lassen (Kryokonservierung).
Der erste Therapieschritt bei Hodenkrebs ist die operative Entfernung des befallenen Hodens sowie des betroffenen Samenstrangs. Sie erfolgt bei fast allen Patienten über einen kleinen Schnitt in der Leiste (Orchiektomie). Der Eingriff findet unter Vollnarkose statt. Je nach Stadium der Erkrankung kommen dann eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie oder auch eine Überwachungstherapie (Surveillance) infrage.
Letztere umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um einen möglichen Krankheitsrückfall frühzeitig zu erkennen - eine weitere Therapie erfolgt aber nur, falls der Tumor erneut auftritt. Männern, die nach der Operation keine Krebszellen mehr im Körper haben und geheilt sind, bleibt so eine Chemotherapie oder Bestrahlung erspart. Allerdings ist das Risiko für einen Krankheitsrückfall für Überwachungspatienten höher als nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung.
Zudem ist es extrem wichtig, dass der Patient die Kontrolluntersuchungen konsequent wahrnimmt. Schließlich sind Betroffene durch die Röntgen-Untersuchungen bei den Kontrollen einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt, und bei einem Krankheitsrückfall brauchen viele Männer laut Krebsinformationsdienst eine intensivere Therapie als bei einer Chemotherapie oder Bestrahlung direkt im Anschluss an die Operation. Fachleute empfehlen Männern mit Hodenkrebs eine lebenslange Nachsorge, um einen Krankheitsrückfall möglichst frühzeitig zu entdecken sowie Spätfolgen der Krebserkrankung und der Krebstherapie möglichst vorzubeugen, sie frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln.
Das Rückfallrisiko ist innerhalb der ersten zwei Jahre nach Ende der Behandlung am höchsten, nach fünf bis zehn Jahren haben Betroffene nur noch selten einen Krankheitsrückfall. In den ersten drei Jahren gehören regelmäßige körperliche Untersuchungen, das Messen von Tumormarkern im Blut sowie bildgebende Verfahren, wie Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchungen zur Nachsorge.
Welche Untersuchungen nach den ersten fünf Jahren sinnvoll sind, ist von der persönlichen Lebenssituation der Betroffenen sowie von der vorangegangenen Behandlung abhängig. Immer gilt: Mit einer Krebserkrankung und den möglichen Langzeitfolgen umzugehen, kann sehr belastend sein. Krebsberatungsstellen und Psychoonkologie-Praxen können Betroffenen dabei helfen.
Ein erhöhtes Risiko tragen Männer,
Der Lebensstil hat, wie auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums betont, keinen Einfluss auf die Entstehung von Hodenkrebs. Beispielsweise erhöhen Rauchen, Alkohol trinken oder Fahrradfahren nach bisherigen Erkenntnissen nicht das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken.
Wird Hodenkrebs bei Männern frühzeitig entdeckt und behandelt, verbessert sich die Heilungschance.
Bisher gibt es in Deutschland kein gesetzliches Angebot zur Früherkennung von Hodenkrebs. Ab dem Alter von 45 Jahren gehört jedoch die Tastuntersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, also auch der Hoden, zur kostenlosen Untersuchung im Rahmen der Prostatakrebsfrüherkennung.