HPV-Impfung auch für junge Erwachsene noch sinnvoll |
Katja Egermeier |
04.03.2025 12:00 Uhr |
Auch Über-18-Jährige können noch gegen HPV geimpft werden, auch wenn sie bereits sexuelle Kontakte hatten. / © Getty Images/Fly View Productions
Grundsätzlich entfaltet die Impfung gegen HPV-Viren ihre umfassende Schutzwirkung vor allem, wenn sie vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt. Daher gilt das Alter laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) zwischen 9 und 14 Jahren als der optimale Zeitpunkt für die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) – sowohl für Mädchen als auch für Jungen, für die eine Impfung seit 2018 ebenfalls empfohlen wird. Der Schutz durch die Impfung ist vielfältig: Sie schützt vor Gebärmutterhals- und Analkrebs, vor Kopf-Hals-Tumoren sowie vor Genitalwarzen.
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) weisen nun darauf hin, dass eine HPV-Impfung auch nach dem Jugendalter noch möglich und sinnvoll sein kann. Dies sei besonders wichtig, da die Impfraten in Deutschland im europäischen Vergleich zu niedrig sind, erklärt Professor Norbert Brockmeyer, Präsident der DSTIG und Vorstand der DDG, in einer gemeinsamen Pressemitteilung anlässlich des Welt-HPV-Tages am 4. März. In Deutschland sei nur die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen vollständig gegen HPV geimpft.
Auch in späterem Alter lasse sich noch ein gewisser Schutz vor den diversen durch HPV hervorgerufenen Krebsarten erreichen. Das gelte auch für Über-18-Jährige, die bereits sexuelle Kontakte hatten, so die DDG. Dass die Impfung auch dann noch wirksam ist, zeige eine schwedische bevölkerungsbezogene Kohortenstudie mit Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 30 Jahren. Demnach hatten jene, die vor dem 17. Lebensjahr geimpft wurden, eine um 88 Prozent niedrigeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Doch auch die Frauen, die zwischen 20 und 30 Jahren geimpft wurden, hatten ein reduziertes Risiko – um 62 Prozent.
»Dass auch HPV-ungeimpfte Menschen über 18 Jahren von der Impfung profitieren können, schreibt auch die STIKO«, erklärt Professorin Dr. Silke Hofmann, Direktorin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Es sei Aufgabe der Ärztin oder des Arztes, über diese Wirkung bei »nicht HPV-naiven« Personen aufzuklären. Ebenso müsse über die Kostenübernahme gesprochen werden, da Krankenkassen ohne ärztliche Empfehlung selbst entscheiden können, ob sie die Kosten übernehmen.