Gerade in Familien mit erhöhtem Allergierisiko ist eine mögliche Allergieentwicklung vor der Anschaffung eines Haustieres oft Thema. Hierbei gilt: Menschen, die ein Haustier halten, haben grundsätzlich ein erhöhtes Risiko, gegen dieses Tier allergisch zu werden. Dasselbe gilt für Menschen, die beruflich mit Tieren arbeiten. Die allergologischen Fachgesellschaften empfehlen derzeit, dass bei bekanntem erhöhten familiären Allergierisiko von der Anschaffung einer Katze abgesehen werden sollte. Die Hundehaltung ist hingegen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht mit einem höheren Allergierisiko verbunden.
Einen Ausweg versprechen sogenannte hypoallergene Tiere, die auch Allergikern immer wieder gerne empfohlen und verkauft werden. Dazu zählen zum Beispiel Hunderassen wie der Labradoodle (Mischling aus Labrador und Pudel) oder Wasserhunde. Bei den Pferden werden Curly-Pferde als hypoallergen gehandelt, bei den Katzen sind es vor allem Rassen ohne Fell. Entgegen den Versprechungen konnten in Studien bisher allerdings keine konsistenten Unterschiede im Allergengehalt vermeintlich hypoallergener Rassen nachgewiesen werden. Wesentlich stärker ins Gewicht fallen individuelle Unterschiede zwischen einzelnen Tieren. Hier kann unabhängig von der Rasse des Tieres nicht nur die produzierte Allergenmenge, sondern auch die Verteilung der Allergene in der Umwelt stark schwanken. Experten vermuten, dass dies auch der Grund ist, weshalb Allergiker mitunter auf einzelne Tiere stark und auf andere kaum reagieren.
Zusätzlich spielt das Geschlecht des Tieres eine Rolle. So ist die Allergenproduktion bei männlichen Tieren im Durchschnitt höher als bei weiblichen. Wird ein männliches Tier kastriert, kann die Allergenproduktion dadurch vermindert werden. Kastrierte Kater produzieren dreimal weniger allergieauslösende Proteine.
Seit 2013 arbeiten Wissenschaftler des Universitätsspitals Zürich in Kooperation mit der Saiba Animal Health AG an einem Katzenimpfstoff (HypoCatTM), der die ausgeschiedene Allergenmenge reduzieren soll. Dafür haben sie das allergieauslösende Protein Fel d 1 so verändert, dass der Katzenorganismus es als Virus einstuft und Antikörper bildet. Diese binden das allergene Protein, neutralisieren es und machen es weniger aggressiv. Angenommen wird, dass Allergiker mit leichter bis mittelstarker Allergie von der Anwendung profitieren können. Bei einer schweren Allergie wird die Impfung der Katze vermutlich nicht ausreichen.
Obwohl die Marktzulassung bereits für 2022 geplant war, ist der Impfstoff bisher nicht erhältlich. Probleme bereitet den Wissenschaftlern vor allem die Auflage der Veterinärbehörde, dass das Tier von dem Impfstoff profitieren muss.
Der Futtermittelhersteller Purina verfolgt einen anderen Ansatz. Er setzte Katzenfutter einen aus Eigelb gewonnen Antikörper als Nahrungsergänzungsmittel zu, der die Bindungsstellen von Fel d 1 im Speichel blockiert. Dafür ist keine Zulassung nötig. Laut Hersteller können Katzenhalter ab der dritten Fütterungswoche mit einer Reduzierung des Allergens im Speichel um 47 Prozent rechnen. Damit bleibt es in seiner Wirkung zwar hinter dem Katzenimpfstoff zurück, dafür ist das Futter aber bereits im Handel erhältlich.