Im Lockdown nicht zunehmen |
Sich gesund zu ernähren, ist nur die halbe Miete. Auch während eines möglichen Lockdowns im Winter sollte man sich bewegen. Während kurzer Pausen bieten sich kleine Übungen am Schreibtisch an.
Spielt das Wetter mit, ist Sport im Freien, etwa Walken, Joggen oder Fahrradfahren, ideal, um Kalorien zu verbrennen. Die meisten Menschen achten auf 1,5 bis 2,0 Meter als Mindestabstand. Manche Städte wie Hamburg haben beliebte Wege sogar mit Markierungen versehen. Abstand alleine könnte jedoch womöglich zu wenig des Guten sein, wie Physiker aus den Niederlanden und aus Belgien berichten.
Sie haben weit vor der Corona-Pandemie anhand von Messungen im Windkanal die Aerodynamik bei Radrennen untersucht, um Strategien von Profisportlern zu verbessern. Ihre Methodik setzen sie jetzt ein, um herauszufinden, wie sich feine Speicheltröpfchen verhalten. Im Experiment liefen Probanden hintereinander, nebeneinander oder seitlich versetzt.
Dabei zeigte sich, dass geltende Abstandsregeln funktionieren, falls sich Menschen nebeneinander bewegen. Ausgeatmete Tröpfchen landen aufgrund der Luftströmung hinter ihnen. Falls sie schräg versetzt Sport treiben, ist das Risiko, mit Aerosolen des vorderen Sportlers in Kontakt zu kommen, immer noch überschaubar. Die Forscher warnen aber davor, sich im Windschatten anderer Personen aufzuhalten. Denn so landet die geballte Dosis an Aerosolen im eigenen Atembereich.
Lässt es sich nicht vermeiden, hintereinander zu joggen oder zu gehen, raten die Physiker zu folgenden Diastanzen: Fußgänger sollten mindestens vier bis fünf Meter Abstand halten. Bei Joggern und langsam fahrenden Radlern sind mindestens zehn Meter sinnvoll, während es ambitionierte Amateur- und Profi-Radler auf mindestens 20 Meter bringen sollten. Und für Überholmanöver empfehlen die Studienautoren, schon 20 Meter vorher die Spur zu wechseln, weil man diagonal versetzt weniger in Kontakt mit Aerosolen der anderen Person kommt. Generell raten sie nicht davon ab, sich im Freien zu bewegen. Und die Untersuchung der Physiker lässt sich wahrscheinlich nicht 1:1 auf reale Bedingungen übertragen, weil viele weitere Faktoren die Verteilung der Ausatemluft beeinflussen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.