Impfschutz vor Krebs bewiesen |
Für die anderen HPV-bedingten Tumoren an Vagina, Vulva, Penis, Anus und im Mund-Rachen-Raum sind bisher keine umfangreichen Studien vorhanden. Das liegt in erster Linie an den langen Zeiträumen, über die sich diese Krebserkrankungen entwickeln. Im Fall des Gebärmutterhalskrebses vergehen 10 bis 30 Jahre, bis sich aus Krebsvorstufen ein Tumor entwickelt.
Bei der Entwicklung anderer HPV-vermittelter Tumorarten gehen Experten von vergleichbaren oder noch längeren Zeiträumen aus. Zum jetzigen Zeitpunkt sind in groß angelegten Bevölkerungsstudien noch keine beziehungsweise kaum Effekte für das Auftreten nachweisbar, da bei geimpften Menschen noch keine beziehungsweise höchstens selten Tumoren an entsprechenden Körperstellen zu erwarten sind.
Erste Ergebnisse aus kleineren Studien deuten jedoch daraufhin, dass eine Impfung auch andere HPV-bedingte Tumoren und ihre Vorstufen verhindern kann. Experten gehen davon aus, dass der Schutz ähnlich stark ausfällt wie beim Gebärmutterhalskrebs. Zudem treten durch die Impfung nachweislich seltener Feigwarzen auf. Diese haben zwar keine gesundheitlichen Folgen, werden von vielen Betroffenen aber als unangenehm empfunden und sind mitunter schwer zu behandeln.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung derzeit für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Jugendliche, die nicht geimpft worden sind, sollten die Impfung möglichst vor dem 18. Geburtstag nachholen. Der frühe Impfzeitpunkt wird empfohlen, damit die Impfung vor den ersten sexuellen Kontakten abgeschlossen ist. Denn ist es bereits zu einer persistierenden Infektion mit einem im Impfstoff enthaltenen HPV-Typ gekommen, kann ein Schutz gegen diesen mit der Impfung nicht mehr erreicht werden.
Dennoch können sich auch Menschen über 18 Jahren impfen lassen, die Impfstoffe sind nicht mit einer Altersbegrenzung nach oben versehen. Ob eine Impfung sinnvoll ist, kann individuell ganz unterschiedlich sein und hängt unter anderem von der Anzahl der sexuellen Kontakte ab.
Wichtig zu wissen ist: Eine Heilung virusbedingter Zellveränderungen ist mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen nicht möglich. Allerdings ist nach einer ausgeheilten Infektion mit einer Erhöhung oder erstmaligen Bildung von Antikörpern zu rechnen. Diese bleibt bei 70 bis 80 Prozent der Männer und bei 20 bis 30 Prozent der Frauen bei der natürlichen Infektion aus. Sollte bereits eine persistierende HPV-Infektion vorliegen, kann ein Schutz gegenüber anderen in der Impfung enthaltenen Typen erreicht werden.