In Schwangerschaft ausdrücklich empfohlen |
Brigitte M. Gensthaler |
21.04.2020 09:30 Uhr |
Da eine Influenza-Infektion bei Schwangeren schwer verlaufen kann, empfiehlt die STIKO seit 2010 die saisonale Influenza-Impfung allen Frauen, die im Winter schwanger sind. Außerdem sollen alle Kontaktpersonen von Neugeborenen geschützt sein.
»Die Influenza-Epidemie 2017/2018 mit besonders aggressiven Virustypen hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wirklich jede Schwangere gegen Grippe geimpft wird«, betont Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, in einer Pressemeldung. Eine schwere Erkrankung mit hohem Fieber gefährde nicht nur die Mutter selbst, sondern erhöhe das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt. Zudem schützt die Impfung auch das Neugeborene vor einer Infektion, denn die mütterlichen Antikörper werden über die Plazenta übertragen und geben dem Säugling einen »Nestschutz« für einige Wochen.
Die STIKO empfiehlt die Impfung allen Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel (ab der 13. Woche). Hat die Frau aufgrund einer Grunderkrankung, zum Beispiel von Herz, Lunge oder Diabetes, ein erhöhtes gesundheitliches Risiko, kann sie schon früher geimpft werden. Die Experten betonen auch hier, dass die Impfstoffe sowohl für die Schwangere als auch für das Ungeborene sicher sind.
In der Saison 2019/2020 können Schwangere mit den Vakzinen Flucelvax® Tetra, Influsplit® tetra und Influvac® tetra geimpft werden. Aber nur die Vakzine Vaxigrip® tetra ist explizit dafür zugelassen.
Der Frauenärzte-Verband weist noch darauf hin, dass eine Hepatitis-A-Impfung in der Schwangerschaft möglich ist, wenn ein besonderes Risiko besteht, zum Beispiel bei Reisen in Infektionsgebiete. Eine Hepatitis-B-Impfung sollte auch in der Schwangerschaft erfolgen, falls die Frau gegen diese Infektion noch nicht geschützt ist.
Mitunter fragen werdende Mütter nach einem Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Da der Impfstoff ein inaktiviertes FSME-Virus enthält, ist eine indizierte Impfung auch während der Schwangerschaft möglich, schreibt die STIKO. Dabei ist das individuelle Expositionsrisiko zu beachten, zum Beispiel bei Reisen oder häufigem Aufenthalt in freier Natur in einem Risikogebiet. Stillen ist keine Kontraindikation für eine FSME-Impfung der Mutter.
Lebendimpfstoffe, zum Beispiel gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) und Windpocken, sind in der Schwangerschaft grundsätzlich kontraindiziert. Nach einer solchen Impfung sollte die Frau für einen Monat nicht schwanger werden, rät das RKI. Eine versehentliche Lebendimpfung während oder kurz vor einer Schwangerschaft ist aber keine Indikation zum Abbruch, denn bei vielen hundert dokumentierten Impfungen habe man kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen des Kindes festgestellt.
Eine Gelbfieber-Impfung ist nur vor Reisen in Risikogebiete erforderlich und schützt lebenslang. Eine Auffrischung ist nicht nötig. Wenn eine solche Reise unumgänglich ist, sollte die Impfung vor der Schwangerschaft erfolgen. Ungeimpfte Schwangere sollten Länder mit Gelbfieberrisiko meiden, empfehlen die Frauenärzte. Nur bei großer Infektionsgefahr sei eine Impfung zu erwägen, da eine Gelbfieber-Erkrankung das größere Übel wäre.