Infektionsprävention aus der Apotheke |
Neben SARS-CoV-2-Schnelltests sind auch Tests auf Influenza-A- und -B-Viren sowie RSV – auch in Kombination – erhältlich. Folgende Vierfachtests zur Selbstanwendung sind verbreitet: CorDx Combo4-Test, fluorecare®-Test und Solmira®-Test. Nach einer Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung dürfen diese seit rund zwei Jahren auch in der Apotheke abgegeben werden; zuvor war das nur bei Covid-19- und HIV-Schnelltests gestattet. Laut Herstellerangaben sind die Vierfachantigentests erst für Kinder ab zwei Jahren geeignet.
Aber Achtung: Diese Selbsttests auf Influenza- und RSV-Viren dürfen zwar an Laien verkauft werden, eine Durchführung in der Apotheke ist jedoch nicht erlaubt. Grund: Als meldepflichtige Erkrankungen obliegt die Diagnose von Influenza und RSV dem Arzt. Das ist nach wie vor gültig. Insofern empfiehlt es sich, bei der Abgabe des Tests daran zu erinnern, dass positive Testergebnisse und das weitere Vorgehen mit dem Arzt besprochen werden müssen.
Grundsätzlich funktionieren die Vierfachtests ähnlich wie die Corona-Selbsttests, auch wenn die genaue Durchführung produktabhängig ist. So müssen zum Beispiel die Tupfer der Vierfachtests eine Minute im Probenröhrchen stehen gelassen werden – eine Wartezeit, die man von den Corona-Selbsttests nicht kannte. Beim Ablesen des Ergebnisses sind auch mehrere Kontrolllinien zu berücksichtigen. Das Ergebnis kann nach 15 Minuten – ähnlich den Corona-Tests – abgelesen werden.
Ist eine Covid-19-Infektion nachgewiesen, dann spricht die S3-Leitlinie für Patienten in der Covid-Frühphase und mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf eine Sollte-Empfehlung für die Kombination aus Nirmatrelvir und Ritonavir (Paxlovid™) aus. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt dieses Vorgehen. Das sei aus verschiedenen Gründen sinnvoll, so Schubert-Zsilavecz. Die Therapie senke das Risiko für Hospitalisierung, reduziere Symptome, verringere die Viruslast und könne die Patienten in einem gewissen Maß auch vor postakuten Leiden bewahren. Die Wirksamkeit sei unabhängig vom Impfstatus.
Die Behandlung mit Paxlovid sollte so schnell wie möglich nach der Diagnose, höchstens fünf Tage nach Einsetzen der Symptome, beginnen. Bei Personen mit mäßiger Nierenfunktionsstörung (eGFR zwischen 30 und 59 ml/min) muss die Dosis angepasst werden, indem bei der morgendlichen und abendlichen Einnahme auf nur eine der pinkfarbenen 150-mg-Nirmatrelvir-Tabletten reduziert wird. Auch hierzu können die Apothekenteams beraten.
Ebenso lohnt ein Blick auf die Begleitmedikation. Denn das große Interaktionspotenzial der Arzneistoffkombination ist ein großer Hemmschuh einer patientenfreundlichen Anwendung. Das liegt vor allem an dem Wirkstoff Ritonavir, der zum Boostern in Paxlovid enthalten ist. Ritonavir hat ein extrem hohes Wechselwirkungspotenzial aufgrund seiner CYP3A4- und seiner CYP2D6-Aktivität. Zudem wird das Transportprotein p-Glykoprotein gehemmt. Ein Wechselwirkungs-Check ist bei der Abgabe von Paxlovid auf Rezept also sinnvoll.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.