Insekten auf dem Teller |
Bis zum Jahre 2050 werden laut Vereinten Nationen etwa 9,7 Milliarden Menschen den Globus bevölkern. Essbare Insekten scheinen vor dem Hintergrund der zunehmenden Lebensmittelknappheit eine sinnvolle und gesunde Alternative zu tierischen Proteinquellen zu sein. Der hohe und hochwertige Proteingehalt der Insekten liefert viele essenzielle Aminosäuren. Der Gehalt liegt durchschnittlich zwischen 35 und 60 Prozent Protein bezogen auf die Trockenmasse, was sie durchaus zu einer guten Fleisch-Alternative macht. Einige Krabbeltiere wie Grashüpfer, Grillen und Heuschrecken weisen sogar weit über 70 Prozent auf, so dass sie sich besonders zur Herstellung von High-Protein-Produkten eignen. Neben einigen Vitaminen und Mineralstoffen sind Insekten zudem eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren, wodurch sie sogar mit Fisch konkurrieren können. Die Nährstoffgehalte variieren je nach Insektenart, Fütterung und Lebenszyklus.
Insekten sind zudem klimafreundlicher. Mehlwürmer produzieren pro Kilogramm Körpermasse 10- bis 100-mal weniger schädliche Gase als klassische Nutztiere wie Schweine. Ihre Futterverwertungseffizienz ist höher, denn sie sind Kaltblüter und müssen keine Energie zur Körpererwärmung aufbringen – und sie brauchen zudem weniger Platz und Wasser. Sie sind genügsam und benötigen kein Hochleistungsfutter, Bioabfall reicht ihnen. In punkto Nachhaltigkeit darf nicht unerwähnt bleiben, dass der essbare Anteil bei Insekten mit etwa 80 Prozent höher liegt als vergleichsweise Rinder (etwa 40 Prozent).
Die Krabbeltiere könnten tatsächlich die Proteinquelle der Zukunft werden, vor allem vor dem Hintergrund der globalen Nahrungssicherung. Ob sie überzeugte deutsche Fleischliebhaber zum Umdenken bringen, sei dahingestellt. Aber vielleicht schaffen es einige Unternehmen, dass Menschen mal über den Tellerrand schauen und dabei den Konsum konventioneller Fleischprodukte reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es sinnvoll, zuerst mit verarbeiteten Insektenprodukten wie Nudeln auf Basis von Insektenmehl zu starten und dann die Akzeptanz – auch durch gesundheitliche Aufklärung – in der Bevölkerung langsam zu steigern.
Die Proteinversorgung über die Ernährung ist hierzulande sehr gut und der Bedarf wird von vielen überschätzt. Auch pflanzliche Proteinalternativen wie Hülsenfrüchte stehen zudem in einem breiten Angebot zur Verfügung. Vor allem durch clevere Kombination bestimmter Proteinlieferanten kann getrost auf Fleischberge verzichtet werden und die biologische Wertigkeit gesteigert werden. Das bieten etwa Kartoffeln mit Quark und Ei, Bohnen mit Mais oder Soja und Hirse. Es geht also auch ohne Insekten.