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Blasenentzündung

Interstitielle Zystitis – selten und komplex

Bei chronischen Beschwerden kann eine Interstitielle Zystitis vorliegen. Die Ursachen sind noch weitgehend unklar, die Behandlung ist multimodal. Vor allem Frauen sind betroffen, sie klagen über ständigen imperativen Harndrang und brennende Schmerzen im Unterbauch.
Nicole Schuster
31.01.2020  09:30 Uhr

Belastung im Alltag

Betroffene suchen täglich bis zu 60-Mal die Toilette auf, können dann aber meist nur geringe Mengen Urin abgeben. Der ständige Harndrang belastet den Alltag stark. Die Schmerzen wiederum treten zunächst nur sporadisch auf, nehmen dann aber im Laufe der Zeit zu und entwickeln sich schließlich zu einem chronischen Grundschmerz. Betroffene beschreiben den Schmerz, den sie vor dem Wasserlassen oder währenddessen verspüren, als brennend, schneidend oder stechend. Die Miktion an sich kann ebenfalls Schmerzen verursachen. Nach dem Wasserlassen geht es den Patientinnen und Patienten meistens für kurze Zeit besser. Beginnt die Blase, sich wieder zu füllen, kehren die Schmerzen jedoch zurück.

Psychische Folgen

Viele Patientinnen und Patienten machen eine wahre Ärzte-Odyssee durch. Bei wiederkehrenden Beschwerden bekommen sie oft zu hören, dass ihr Leiden psychisch bedingt sei. Viele zweifeln an sich selbst, ziehen sich sozial zurück, manche entwickeln sogar Depressionen. So gehören Krankheiten wie mentale Störungen, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie, Fatigue und funktionelle somatische, neurologische oder rheumatologische Syndrome laut der Leitlinie zu den häufigen komorbiden Störungen. Betrachtet man die Gesamtsituation der Betroffenen, fällt auf, dass etwa 80 Prozent über Alltagsprobleme wie existenzielle Sorgen klagen, zu denen eine wiederholte oder dauerhafte Arbeitsunfähigkeit gehört. Viele leiden auch unter Partnerschaftskonflikten und weisen eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität auf.

Differenzierte Diagnostik

Wer nicht weiß, ob den Blasenbeschwerden eine IC zugrunde liegen könnte, führt am besten über einige Tage ein Miktionstagebuch, in dem Trink- und Toilettenverhalten angegeben und Angaben zu den Schmerzen gemacht werden: Wann treten sie auf? Wie lange halten sie an? Wie stark sind die Schmerzen jeweils? Das erleichtert einem Arzt die richtige Diagnose.

Zu den typischen Differentialdiagnosen gehören gemäß den Leitlinienautoren verschiedene urologische Erkrankungen wie die chronische Harnwegsinfektion, muskuloskelettale Erkrankungen wie Hernien oder Beckenbodendysfunktion, gastrointestinale Erkrankungen wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen, gynäkologische Erkrankungen wie die Endometriose oder auch Ursachen wie Herpes genitalis oder Neuralgien. Diese Krankheiten müssen Mediziner ausschließen können, um eine IC festzustellen.

Um die Diagnose abzusichern, ist meistens eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) mit Überdehnung der Harnblase erforderlich. Bei der Untersuchung, die unter Narkose erfolgt, können Ärzte typische Veränderungen der Harnblasenwand erkennen und die zwei Subtypen der IC (mit oder ohne Ulzerationen) voneinander abgrenzen.

Interstitielle Zystitis (IC) Harnwegsinfekt
Schmerzen bei Blasenfüllung, vor Miktion in der akuten Phase:
stechend, schneidend, glühend, bohrend Bauchkrämpfe
langanhaltend oder auch phasenweise mit Schmerzspitzen brennendes Gefühl beim Wasserlassen
in unterschiedlichen Bereichen: Becken, Blase, Harnröhre, äußere Geschlechtsteile, Damm, Anus oder in den Rücken ausstrahlend
beim oder nach dem Geschlechtsverkehr
an Stärke zunehmend im Krankheitsverlauf
Miktion/Wasserlassen sehr häufig, mehr als 8 bis 60 Mal am Tag heftiger Harndrang
nächtlicher Harndrang brennende, stechende Schmerzen beim Wasserlassen
oft nur sehr kleine Mengen
nachlassend nach der Miktion
Häufige Begleiterkrankungen Reizdarmsyndrom, Migräne
Endometriose
Immunerkrankungen
Sonstige Beschwerden oft in Verbindung mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten aufgeblähter Bauch
Tabelle: IC oder Harnwegsinfekt? Die Symptome im Vergleich. Quelle: Gesundheitsnachrichten. Interstitielle Zystitis – mehr als nur ein Harnwegsinfekt, 4. September 2019 – MedWiss.Institut, https://www.deutschesgesundheitsportal.de/20
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