Ist die Krätze wieder auf dem Vormarsch? |
Krätze ist eine Krankheit, die hauptsächlich durch intensiven Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen wird. Sie zählt somit zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Gefahr, sie an enge Kontaktpersonen wie etwa Familienmitglieder, enge Freunde und Sexualpartner weiterzugeben, ist dem RKI zufolge also sehr hoch. Es sei zudem davon auszugehen, dass das Risiko einer Ansteckung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders gegeben ist, da die Diagnosen bei dieser Altersgruppe seit 2009 überproportional gestiegen sind.
Die Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft zur Skabiesdiagnose und -behandlung empfiehlt Permethrin-haltige, äußerlich anzuwendende Cremes als Therapie der ersten Wahl. Das Pyrethroid Permethrin in 5-prozentiger Konzentration in Cremes ist ab dem dritten Lebensmonat zur Krätzebehandlung zugelassen. Die Creme muss acht bis zwölf Stunden, am besten über Nacht einwirken und wird auf die trockene Haut aufgetragen. Wird die Haut, zum Beispiel der Hände, während der Einwirkzeit gewaschen, muss man sie anschließend erneut eincremen.
Als topische Antiskabiosa stehen neben Permethrin auch Benzylbenzoat Emulsion 25 Prozent (für Kinder 10 Prozent) und Crotamiton 10 Prozent (Lösung, Creme, Salbe) oder 5 Prozent (Gel) zur Verfügung. Mehrere entsprechende Arzneiprodukte sind in Deutschland dafür zugelassen und auf dem Markt erhältlich. Seit 2016 ist auch eine orale Therapie mit dem Wirkstoff Ivermectin ab 15 kg Körpergewicht zugelassen.
Um eine Reinfektion und weitere Verbreitung zu vermeiden, müssen alle wichtigen Kontaktpersonen mitbehandelt werden. Da die Milben außerhalb des Wirtes noch für etwa zwei Tage in Kleidung oder Bettwäsche überleben können, müssen zudem Textilien bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden.