PTA-Forum online
Fakten im Überblick

Ist Kollagen ein Jungbrunnen für die Haut?

Kollagenpeptide zum Einnehmen sollen das Hautbild verbessern. Ob die Produkte wirklich zu einem frischen und jugendlichen Äußeren verhelfen, ist jedoch noch nicht ausreichend belegt.
Nicole Schuster
13.07.2023  08:30 Uhr

Für Schönheit und Jugend

Die Idee, Kollagen zuzuführen, um den Kollagenspiegel auch bei fortschreitendem Alter hochzuhalten, ist naheliegend. Ob Kollagen in Hautcremes und Seren einen Effekt hat, wird allerdings angezweifelt. Kollagen kommt von Natur aus in tieferen Hautschichten vor. Auf die Haut aufgetragen können die großen Kollagenfasern vermutlich nicht die äußeren Hautschichten durchdringen. Ob dies kürzeren Aminosäureketten, den sogenannten Kollagenpeptiden gelingt, ist noch nicht ausreichend belegt. Zielführender sei die orale Aufnahme, erklären die Hersteller von Kapseln, Pulvern und Drinks mit Kollagen. Die Nahrungsergänzungsmittel (NEMs) enthalten bearbeitete Formen wie hydrolysiertes Kollagen, die leichter absorbiert werden sollen. Die Vorstellung, dass die Kollagensupplementation Jugend und Schönheit erhält, bestärken entsprechende Marketingaussagen. Influencer berichten, dass sie durch die Einnahme nicht nur eine glatte Haut, sondern auch festere Nägel und vollere Haare bekommen hätten.

Zu beachten ist, dass es für gesundheitsbezogene Aussagen bei NEMs klare Regeln und eine von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zugelassene Liste sogenannter Health Claims gibt. Für Kollagen gibt es derzeit keinen genehmigten Health Claim. Auf den Etiketten von NEMs werden die Wirkungen daher häufig nicht dem Kollagen selbst, sondern zusätzlich enthaltenen Bestandteilen wie Vitamin C, Biotin oder Zink zugeschrieben. Für sie gibt es zugelassene Health Claims, die sich auf die Haut beziehen, etwa »Biotin unterstützt ein normales Hautbild«.

Wirkung belegbar?

Im Zusammenhang mit Kollagenpräparaten werden häufig Studien präsentiert, die die Wirkung auf das Hautbild belegen sollen. In einer aktuellen systematischen Überprüfung und Metaanalyse aus April 2023 werteten Forscher aus Taiwan 26 randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) mit 1721 Patienten aus, um die Auswirkungen einer Supplementierung von hydrolysiertem Kollagen auf die Haut zu prüfen. Die Kollagen-Einnahme verbesserte die Hautfeuchtigkeit und die Elastizität im Vergleich zur Placebogruppe signifikant. Die Autoren stellten zwar Verzerrungen in den eingeschlossenen RCTs fest. Dennoch deuteten ihrer Ansicht nach die Ergebnisse darauf hin, dass eine Supplementierung positive Auswirkungen auf die Hautgesundheit haben könnte. Es seien jedoch weitere groß angelegte randomisierte kontrollierte Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

2021 hatten Wissenschaftler aus Brasilien die Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Supplementierung mit hydrolysiertem Kollagen auf die menschliche Haut in einer systematischen Übersicht zusammengefasst und anschließend in einer Metaanalyse klinischer Studien, die sich auf den Prozess der Hautalterung konzentrierten, untersucht. Sie schlossen 19 RCTs mit insgesamt 1125 Teilnehmern im Alter zwischen 20 und 70 Jahren (95 % Frauen) ein. In der Metaanalyse zeigte eine gruppierte Analyse der Studien günstige Ergebnisse der Supplementierung mit hydrolysiertem Kollagen im Vergleich zu Placebo in Bezug auf Hautfeuchtigkeit, Elastizität und Falten.

In einer systematischen Übersichtsarbeit ebenfalls aus 2021 hatten die Autoren die Literatur zu den Auswirkungen von Kollagenpräparaten auf Hautgesundheitsparameter bei gesunden und kranken Personen ausgewertet. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die orale Verabreichung von intaktem oder hydrolysiertem Kollagen verschiedene klinische Parameter der Hautgesundheit verbesserte.

Bei den in den Studien eingesetzten Kollagenpräparaten kann es sich um spezielle Formen handeln, etwa um Verisol. Das ist ein Kollagenhydrolisat mit patentiertem Herstellungsverfahren. Es setzt sich aus verschiedenen spezifischen Kollagenpeptiden zusammen, die durch Hydrolyse von Schweinekollagen Typ I gewonnen werden. Kollagen in dieser Form soll von den Fibroblastzellen in der Dermis-Schicht der Haut als Kollagenfragmente erkannt werden und den Kollagenstoffwechsel anregen. Der Hersteller legt für die proklamierten Wirkungen verschiedene Studien vor. Eine höhere Hautelastizität war beispielsweise das Ergebnis einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 69 Frauen im Alter von 35 bis 55 Jahren. Parameter wie die Hautfeuchtigkeit verbesserten sich in einer Untergruppenanalyse, die Daten erreichten jedoch kein statistisches Signifikanzniveau. Während der gesamten Studie wurden keine Nebenwirkungen berichtet.

In einer weiteren doppelblinden, placebokontrollierten Studie nahmen 114 Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren entweder acht Wochen lang einmal täglich 2,5 g von dem Kollagenpräparat oder Placebo ein. In der Kollagen-Gruppe verringerte sich statistisch signifikant das Augenfaltenvolumen im Vergleich zur Placebogruppe. Verisol-Kollagen soll auch gegen Cellulite helfen. In einer RCT regte es die extrazelluläre Matrixbildung der Haut an und als sichtbarer Effekt wurde berichtet, dass sich die Dellen reduzierten. In einer Studie mit 25 Teilnehmerinnen wirkte sich Versiol positiv auf die Nägel aus. Die Nägel waren weniger spröde und brüchig nach zweimonatiger Behandlung und wuchsen schneller. Bei solchen herstellerfinanzierten oder -unterstützten Studien lassen sich allerdings Verzerrungen durch das Studiendesign oder die Messmethoden nicht ausschließen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa