Jetzt an Zeckenschutz denken |
Katja Egermeier |
29.05.2020 14:00 Uhr |
Apotheker und PTA sollten Urlauber und Naturliebhaber nicht nur generell auf die FSME-Impfung, sondern auch auf die Möglichkeit der Schnellimmunisierung aufmerksam machen (siehe Kasten). Daneben sollten Repellents angeboten werden, welche die Zecken für eine Weile auf Abstand halten können, sowie Verhaltenstipps. Dazu gehört das Tragen adäquater Kleidung, die einen direkten Kontakt der Parasiten mit offenliegenden Hautpartien verhindert. Auch sollte der Körper nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken abgesucht werden.
Komme es trotzdem zum Zeckenstich, so sollte die Zecke frühzeitig mithilfe einer Pinzette oder Zeckenkarte entfernt werden. Das könne vor allem einer Übertragung von Borrelien vorbeugen, für die die Zecke eine längere Zeit (zumindest mehrere Stunden) an ihrem Wirt gesaugt haben müsse, so das RKI. Lyme-Borreliose ist die in Europa mit Abstand häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Eine Immunisierung steht hier noch nicht zur Verfügung.
Im Vergleich dazu wird das FSME-Virus nach Angaben des RKI schon zu Beginn des Saugaktes übertragen, weswegen das schnelle Entfernen der Zecke eine Infektion mitunter nicht verhindern kann.
Ausdrücklich auf eine FSME-Impfung verwies zuletzt auch Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. So würden bereits bewährte Impfstoffe gegen andere Infektionskrankheiten als Covid-19 nicht ausreichend genug in der Prävention angewendet.
Den wirksamsten Schutz gegen den Ausbruch der Erkrankung bietet laut RKI die Impfung gegen FSME. Kurzentschlossene können für den bevorstehenden Urlaub auch jetzt noch einen zeitlich begrenzten Impfschutz aufbauen, hierfür kann das Impfschema zur Schnellimmunisierung genutzt werden. Dabei werden die ersten beiden Teilimpfungen im Abstand von 14 Tagen verabreicht. Über 89 Prozent der nach diesem Schema geimpften Erwachsenen weisen zwei Wochen nach der zweiten Teilimpfung eine ausreichende Immunität gegen FSME auf.
Eine dritte Impfdosis, die nach weiteren fünf bis zwölf Monaten verabreicht wird, schließt die Grundimmunisierung für einen langanhaltenden Schutz ab. Der Impfschutz sollte regelmäßig aufgefrischt werden, zum ersten Mal nach drei Jahren und dann alle fünf Jahre. Für Personen, die bereits die Grundimmunisierung erhalten haben, kann als Vorbereitung auf die aktuelle Urlaubssaison unter Umständen eine Auffrischung nötig sein. Bei Personen im Alter von über 60 Jahren sollte die Auffrischung alle drei Jahre erfolgen.
Vor allem Personen, die in Risikogebieten leben, in solche reisen oder beruflich mit Zecken in Kontakt kommen können, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI die FSME-Impfung. Die Kosten für die Zeckenschutzimpfung werden für diese Personengruppen von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstattet.