PTA-Forum online
Update Folsäure

Junge Frauen schlecht mit Folsäure versorgt

Die Bevölkerung hierzulande ist in der Regel mit allen wichtigen Vitaminen gut versorgt. Eine Ausnahme macht die Zufuhr von Folat bei Frauen im gebärfähigen Alter. Dabei ist das Vitamin vor allem für werdende Mütter und die Entwicklung des Ungeborenen unverzichtbar.
Ulrike Becker
07.07.2020  09:30 Uhr

Deutlicher Mehrbedarf

In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Folat deutlich erhöht. Sowohl der wachsende Organismus des Ungeborenen als auch die werdende Mutter benötigen das für Zellwachstum und -teilung so wichtige Vitamin. Die von der DGE empfohlene Zufuhrmenge steigt für Schwangere aus diesem Grund um stattliche 83 Prozent. In Mengen ausgedrückt bedeutet das, dass Schwangere von Anfang an statt 300 µg Folat 550 µg am Tag aufnehmen sollten. Auch in der Stillzeit bleibt der Bedarf erhöht, geht aber auf 450 µg zurück. Die höheren Empfehlungen sind bei einer bewussten Auswahl gut über Lebensmittel zu decken. Studien haben jedoch gezeigt, dass Frauen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren deutlich zu wenig Folat aufnehmen. Eine unzureichende Folatzufuhr erhöht die Gefahr von Fehlgeburten, Wachstumsstörungen und geringem Geburtsgewicht. Experten der Ernährungsfachgesellschaften raten Schwangeren daher, sicherheitshalber die Folsäurezufuhr über Supplemente zu sichern.

Problematisch ist eine unzureichende Versorgung besonders zu Beginn der Schwangerschaft, wenn viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. Bei ausreichender Versorgung schließt sich das Neuralrohr des Embryos, aus dem sich das zentrale Nervensystem einschließlich Gehirn entwickelt, zwischen dem 18. und 28. Tag nach der Befruchtung. Ist die Schwangere zu diesem Zeitpunkt unzureichend versorgt, steigt das Risiko für schwere Missbildungen. Die bekanntesten sind Neuralrohrdefekte, auch als Spina bifida oder offener Rücken bezeichnet. Zudem kann es zur unvollständigen Ausbildung des Gehirns führen.

Solche Defekte treten in Deutschland immerhin bei etwa ein bis zwei von 1000 Schwangerschaften auf. Zahlreiche Untersuchungen konnten nachweisen, dass das Risiko für Missbildungen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungen mit Folsäure in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten (erstes Trimester) deutlich sinkt. Auch das Auftreten von Herzfehlern oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten lässt sich durch die Supplementierung verringern.

Frauen, die einen Kinderwunsch hegen oder schwanger werden könnten, wird daher geraten, täglich 400 µg Folsäure über Nahrungsergänzungen einzunehmen. Studien haben gezeigt, dass es etwa sechs bis acht Wochen dauert, bis im Körper eine präventiv wirksame Konzentration erreicht ist. Daher ist eine frühzeitige Einnahme so wichtig. Sie sollte aber immer ergänzend erfolgen und nicht eine folatreiche Ernährung ersetzen. Bei Eintritt einer Schwangerschaft sollte die Einnahme mindestens in den ersten drei Monaten fortgesetzt werden.

Erhebungen haben gezeigt, dass nur wenige Frauen in Deutschland vorbeugend Folsäure einnehmen. Zum richtigen Zeitpunkt, also vor Eintritt der Schwangerschaft und in der Frühschwangerschaft, greifen lediglich etwa 10 bis 34 Prozent zu Vitaminpräparaten in der richtigen Dosierung. Anders sieht das inzwischen im weiteren Verlauf der Schwangerschaft aus. Hier decken 50 bis 75 Prozent der Schwangeren ihren erhöhten Bedarf über Folsäurepräparate. In Deutschland ist schätzungsweise die Hälfte aller Schwangerschaften ungeplant. In diesem Fall rät das staatlich geförderte »Netzwerk Gesund ins Leben«, 800 µg aufzunehmen, sobald die Schwangerschaft bekannt wird. Schwangere besprechen die Einnahme am besten mit ihrem Frauenarzt.

In der Stillzeit sinkt der Bedarf von 550 auf 450 µg am Tag. Eine Supplementation gilt dann nicht mehr als notwendig. Aufgrund des höheren Energiebedarfs nehmen stillende Frauen meist höhere Lebensmittelmengen zu sich und decken damit die empfohlene Folat-Menge gut ab.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa