Kein Zusammenhang zwischen Migräne und Demenz |
Sind Bezüge zwischen Migräneattacken und Demenzen nicht gegeben, so ist seit einigen Jahren bekannt, dass diese sehr wohl zwischen Hypertonie und Demenzen bestehen. Menschen mit chronisch hohen Blutdruckwerten leiden häufiger an kognitiven Einschränkungen. Das hatte Diener im Rahmen einer DGN-Pressemitteilung bereits Anfang des Jahres deutlich gemacht.
Gemäß einer zu Beginn dieses Jahres in der Fachzeitschrift »Lancet Neurology« veröffentlichten Metanalyse sechs großer Kohorten prospektiver Beobachtungsstudien mit insgesamt knapp über 31.000 Teilnehmern über 55 Jahren mit normalen (n= 15553) und erhöhten Blutdruckwerten (n=15537) könne die professionelle medikamentöse Blutdruck-Einstellung bei Hypertonie das generelle Demenzrisiko um 12, das spezifische Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um 16 Prozent senken.
Ob ACE-Hemmer, Diuretika, Beta-, Calciumkanal- oder Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker: Gemäß dieser Auswertung sei es nicht entscheidend, welche Arzneimittel-Gruppe bei der Hypertonie-Therapie zum Einsatz kommt. »Es ist nicht so, dass eine bestimmte Klasse von Blutdrucksenkern einen Anti-Demenz-Effekt hätte, sondern, dass eine erfolgreiche Blutdrucksenkung in den Zielwertbereich unter 140/90 mm Hg zur Reduktion des Demenzrisikos führt«, so Diener. Allerdings sei die konsequente und regelmäßige Einnahme der verordneten Antihypertonika wichtig. Diener sieht hier ein immenses Präventionspotenzial, dem große Bedeutung zukommt, da die Medizin bis heute letztlich nicht über eine krankheitsmodifizierende Therapie der Demenz verfügt.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,2 Millionen Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind. Pro Jahr kommen schätzungsweise 244.000 Betroffene neu hinzu. Ob vaskulär oder frontotemporal: Die Demenz kann Ausdruck verschiedener Erkrankungen sein. Zu 50 bis 70 Prozent werden die neurokognitiven Störungen auf die Alzheimer-Krankheit zurückgeführt. Die Lewy-Körper-Demenz macht 20 Prozent aller Demenzformen aus.