Keine Antworten, nur Vorschläge |
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sagte mit Blick auf diese Ankündigungen zu Lauterbach: »Das versteht hier niemand! Über die FAZ teilen Sie uns einen Tag vorher mit, was Sie uns heute sagen wollen. Ihre Pläne zeigen, dass Sie den Menschen unterschiedliche Qualitäten der Versorgung anbieten wollen. Warum kommen Sie mit solch einer Hiobsbotschaft heute an?«
Overwiening stellte klar: »Diese Vorschläge müssen komplett vom Tisch!« Sie seien hochbrisant und hochgefährlich. Wer diese als gut interpretiere, habe vom Versorgungsalltag keine Ahnung. Die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, warf dem Minister eine Low-Budget-Haltung vor. Nach so vielen Jahren Stillstand bei der Anpassung der Vergütung brauche es endlich eine Erhöhung. »Ihr Konzept der Filialen, das sind Abgabestellen.« Das seien Apotheken zweiter Klasse. Es gehe um Beratung, um Management, um Interaktion. »Sie als Arzt müssten wissen, was Apotheker leisten.«
Lauterbach wehrte ab. Die geplanten zusätzlichen Filialen seien keine Abgabestellen. Die Filiale sei ja telepharmazeutisch mit der Hauptapotheke verbunden, eine »hochqualifizierte apothekerliche Beratung« sei somit gewährleistet. Es gehe darum, nicht mehr in jeder Filiale auch Rezepturen oder Notdienste anbieten zu müssen. Es sei eben nicht mehr verpflichtend. »Sie verlieren nichts, was Sie nicht schon hätten, es kämen lediglich Möglichkeiten hinzu«, so der Minister.
Overwiening kündigte eine neue Protestwelle für November an. Ab dem 8. November sollen in verschiedenen Regionen immer Mittwochnachmittags die Apotheken geschlossen bleiben. Die Aktion soll am 29. November in Berlin mit einer Abschlusskundgebung enden. »Was wir bis dahin noch planen, werden wir mit kühlem Kopf beraten.« Auch gemeinsame Aktionen mit der Ärzteschaft seien denkbar, so die ABDA-Präsidentin.