Keine dunkle Nacht |
Die Folgen der Lichtverschmutzung betreffen etwa die Sternenkunde. Künstliches Licht kann Astronomen oder auch uns daran hindern, den Sternenhimmel zu sehen und beobachten zu können. In Ballungsräumen kann die nächtliche Sicht auf die Sterne durch die starke Lichtverschmutzung sogar unmöglich sein.
Die professionelle Astronomie aber ist ein wichtiger Teil der physikalischen Grundlagenforschung: Viele Vorgänge, die Forscher am Himmel beobachten können, können sie nicht im Labor nachstellen. Ohne die Erkenntnisse aus der Astronomie durch Himmelsbeobachtung wären die modernen Techniken zur Kommunikation und Navigation nicht entstanden und wir hätten nicht unseren jetzigen Kenntnisstand über den Kosmos.
Auch werde die Neugier und Begeisterung vieler junger Menschen für die Naturwissenschaften durch ihr Engagement als Hobbyastronomen geweckt, so Hänel. Dazu brauchen sie den Blick in den dunklen Nachthimmel. Im durch Kunstlicht aufgehellten Nachthimmel könnten sie nur schlecht etwas entdecken, ganz zu schweigen von den Aufhellungen beziehungsweise das Überleuchten von Sternen durch die stets zunehmende Zahl an Satelliten im Weltall.
Tagaktive Tiere und auch Menschen brauchen die Dunkelheit, um zu schlafen, zu entspannen und zu regenerieren. Menschen können natürlich die Rollläden runterlassen und sich so selbst Dunkelheit verschaffen. Wildlebende Tiere können das nicht. Mancherorts können sie der künstlichen Beleuchtung nicht mehr ausweichen, weil es dort keine Dunkelräume mehr gibt.
Nachtaktive Tiere gehen erst auf Nahrungssuche, wenn es dunkel ist. Glühwürmchen brauchen die Dunkelheit, um sich fortzupflanzen. Kunstlicht veranlasst beispielsweise Fledermäuse zu Umwegen, was sie Energie kostet, oder es vertreibt sie aus ihren Lebensräumen. Werden historische Bauwerke wie alte Kirchen nachts angestrahlt, geben manche Fledermäuse sie als Behausung auf. Und in nachts hell erleuchteten Städten ändern Singvögel ihre Aktivitätsphasen. Vögel meiden zudem nachts angestrahlte Bäume als Brut- oder Schlafplätze. Der Verlust der Nacht bedeutet somit auch den Verlust von Lebensraum. 60 Prozent der Insektenarten und 30 Prozent der Säugetierarten sind dämmerungs- und/oder nachtaktiv.
Hier einige Tipps, wie jeder Lichtverschmutzung vermeiden kann:
Für Pflanzen ist der Tag-Nacht-Rhythmus wichtig für die Fotosynthese. Werden Bäume nachts angestrahlt, behalten sie im Herbst länger ihre Blätter und können dadurch leichter erfrieren. Intensive Lampen, vor allem mit hohen UV-Anteilen (wie Quecksilber-Hochdruckdampflampen, deren Handel nicht mehr erlaubt ist) oder kaltweiße LEDs ziehen besonders stark Insekten an. Eine Folge: Die Insekten verenden an den Lampen durch ihr erschöpfendes Flattern.
Auch viele Menschen sind nachts zu viel Kunstlicht ausgesetzt: Etwa wenn sie nachts arbeiten. Auch im nächtlichen Straßenverkehr kann starkes Licht blenden. Unter bestimmten Umständen kann Kunstlicht sogar die Netzhaut der Augen schädigen, etwa wenn man in starke LED-Leuchten schaut. Nicht zuletzt hemmt Licht (abhängig von Faktoren wie Tageszeit, Expositionsdauer, Lichthelligkeit und Lichtfarbe) die Bildung des Schlaf- und Regenerationshormons Melatonin.