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Gewichtige Nebenwirkung

Keine Furcht vor Dickmachern

Nicht nur psychisch belastet eine durch Medikamente induzierte Gewichtszunahme. Bei Übergewicht steigen auch Gesundheitsrisiken. Mit einer einfühlsamen Beratung lassen sich Lösungen finden und Ängste abbauen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 04.04.2022  11:30 Uhr

Adhärenz sichern

Bringt ein Arzneimittel eine starke Gewichtszunahme mit sich, steigert das Risiken für die Gesundheit. Das Risiko für mit Übergewicht assoziierte Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen steigt. Auch psychisch wiegen überschüssige Kilos schwer. Wie mit dem Thema in der Apotheke umgegangen wird, kann entscheidend dazu beitragen, dass Patienten ihr Arzneimittel überhaupt oder mit einem besseren Gefühl einnehmen. Wichtig ist dabei, Medikamentenklassen nicht pauschal zu verunglimpfen, sondern jeden Wirkstoff und die entsprechende Studienlage für sich zu betrachten. Informationen dazu können in den Fachinformationen der Medikamente stehen.

Wichtig auch: Nicht bei allen Patienten zeigt sich die Nebenwirkung Gewichtszunahme. Bei Antidepressiva und Antipsychotika ist das Risiko grundsätzlich bei einem niedrigen Ausgangs-BMI besonders hoch. Antidepressiva führen darüber hinaus eher bei schwerer Depression und psychotischen Symptomen zu einer Zunahme. Patienten, die Antipsychotika einnehmen, haben wiederum ein höheres Risiko, wenn sie gleichzeitig auch Antidepressiva anwenden, Negativsymptome wie Affekt- und Antriebsreduktion aufweisen und die erste psychotische Episode durchmachen. Speziell bei Olanzapin kann eine Gewichtszunahme innerhalb der ersten Wochen prädiktiv für die weitere Gewichtszunahme sein, bei anderen Substanzen tritt sie dosisabhängig auf. Meistens kommt die Gewichtszunahme nach einiger Zeit zum Stillstand, bei Antipsychotika kann das bis zu einem Jahr dauern. Eine weitere gute Nachricht ist, dass nach Absetzen des Medikaments die meisten Patienten das zusätzliche Gewicht wieder verlieren.

Rechtzeitig gegensteuern

Wenn ein Arzneimittel verschrieben wird, dass möglicherweise zu einer Zunahme führt, heißt es erst einmal, Ruhe zu bewahren. Die PTA kann dem Patienten raten, sein Gewicht in den ersten Wochen zu kontrollieren. Sinnvoll ist es, sich täglich um die gleiche Uhrzeit, am besten morgens nach dem Toilettengang ohne Kleidung, zu wiegen und den Wochendurchschnittswert zu berechnen. Im Vergleich der Durchschnittswerte lässt sich eine Gewichtszunahme am besten festmachen, da tägliche Schwankungen etwa aufgrund von mehr Darminhalt oder Wassereinlagerungen ausgeglichen werden. Geht die Tendenz auf der Waage stetig nach oben, ist ein Eingreifen angesagt, bevor sich zu viele belastende Kilos ansammeln.

Machen Arzneimittel hungrig, kann es schon eine Lösung sein, diese abends anstelle morgens einzunehmen. Einigen Patienten können diätetische Maßnahmen helfen. Die PTA kann dazu an eine spezielle Ernährungsberatung verweisen. Den Energieverbrauch können Patienten erhöhen, indem sie Sport treiben, ohnehin schon sportliche Menschen können mehr Alltagsaktivität integrieren, etwa im Stehen oder Gehen telefonieren, Besorgungen zu Fuß erledigen oder Treppen anstelle des Aufzugs nehmen. Kalorienarme Lebensmittel mit viel Volumen wie Gemüse machen schneller satt, auch fettarme eiweißhaltige Lebensmittel sättigen gut. Sehr viel ist gewonnen, wenn sich Patienten abgewöhnen, flüssige Kalorien in Form von Milch, gesüßten Softdrinks, Säften oder Alkoholika zu sich zu nehmen und zwischendurch aufs Naschen verzichten. Gegen Mundtrockenheit helfen spezielle Gels, Sprays oder Spülungen mit Wirkstoffen wie Hyaluronsäure, Xylitol oder Glycerol aus der Apotheke (etwa Gum Hydral Mundspülung, Saliva natura Mundspray, aldiamed Mundgel – Speichelergänzung oder StadaProtect Mundspray). Auch Kaugummis mit Xylitol regen den Speichelfluss an. Wer dazu neigt, aus Langeweile zu essen, überlegt sich am besten bereits vorbeugend Alternativtätigkeiten, wie ein Vollbad nehmen, Spazierengehen oder mit einer vertrauten Person sprechen.

Wenn Gegenmaßnahmen nicht helfen und die Kilos Körper und Seele belasten, können Patienten ihren Arzt nach einem Wirkstoffwechsel zu einem Arzneistoff mit günstigerem Risikoprofil fragen. Gibt es keine geeignete Alternative, ist die Gewichtszunahme zumindest für die Zeit der Therapie zu akzeptieren.

Zwischenzeitlich ist es wichtig, die körperlichen Folgen möglichst gering zu halten. Die PTA kann Patienten daran erinnern, regelmäßige metabolische Monitoring-Untersuchungen beim Arzt in Anspruch zu nehmen, um erhöhte Blutzucker- oder Blutfettwerte sowie kardiovaskuläre Risiken frühzeitig zu erkennen. 

Nebenwirkung Gewichtszunahme hoch mäßig gering
Antidepressiva Amitriptylin
Doxepin
Maprotilin
Mirtazapin
Trimipramin
Clomipramin
Imipramin
Notriptylin
Citalopram
Fluoxetin
Fluvoxamin
Moclobemid
Sertralin
Tranylcypromin
Phasenprophylaktika Lithium
Valproat
Carbamazepin Gabapentin
Lamotrigin
Antipsychotika Clozapin
Olanzapin
Quetiapin
Risperidon
Amisulprid
Aripiprazol
Haloperidol
Ziprasidon
Quelle: 1. Kornhuber J. Psychopharmaka – Ein Ratgeber. Herausgeber: Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, 2010 BRENDLI LAYOUT, Grafik & Medienproduktion, Erlangen, https://www.uk-erlangen.de/fileadm
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