Kinder in der Pandemie |
Ein normaler Schulalltag? Davon ist die Welt noch ein ganzes Stück entfernt. Für Kinder hat das Folgen. / Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke
In vielen Familien liegen aktuell wieder die Nerven blank. Schon der erste Lockdown Anfang des Jahres stellte ihren Alltag auf eine harte Belastungsprobe. Nun sind Kitas und Schulen offen, aber niemand weiß genau, ob man selbst oder das eigene Kind am nächsten Tag nicht zwei Wochen in Quarantäne muss. Die Frage ist, welche Spuren solche Zeiten hinterlassen. »Wie gut Kinder durch Ausnahmesituationen wie einen Lockdown kommen, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie gut die Familie funktioniert«, sagt Dr. Alexandra Langmeyer, Leiterin der Fachgruppe »Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern« der Abteilung Kinder und Kinderbetreuung am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) in München gegenüber PTA-Forum. Das zeigen auch die Ergebnisse der DJI Studie »Kind sein in Zeiten von Corona«, die Langmeyer mit ihrem Team während des ersten Lockdowns durchgeführt hat.
Die Überforderung einiger Eltern könnte – so die Hypothese – dazu geführt haben, dass häusliche Gewalt während der Lockdown-Wochen zugenommen hat. Zudem waren Institutionen wie Schulen, Kitas und Horte, von denen vor der Pandemie etwa 40 Prozent der Hinweise auf Kindeswohlgefährdungen ausgingen, ganz oder teilweise geschlossen. Ob eine Gewaltzunahme tatsächlich eingetreten ist, ist unklar. »Erste Studien geben teilweise Entwarnung«, sagt die Expertin. So konnte eine Untersuchung des DJI-Jugendhilfebarometer und eine im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführte Abfrage bei Jugendämtern keine generelle Zunahme der Gefährdungsmeldungen feststellen. Ob es tatsächliche keine erhöhte Gewalt gab oder die Dunkelziffer sehr groß ist, ist ungewiss. Unter Kindern und Jugendlichen stieg aber zum Beispiel die Nachfrage nach Chat- und Telefonberatungen, etwa über die »Nummer gegen Kummer«, stark an. Auch Eltern suchten gerade zu Beginn der Pandemie vermehrt telefonisch Hilfe.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.