Können Bacteriocine eine Antibiotika-Alternative werden? |
Juliane Brüggen |
08.11.2021 14:00 Uhr |
Eine Frage blieb noch zu klären: Wie kann die Bacteriocin-Produktion kostengünstiger und umweltfreundlicher gelingen? Auch dafür fanden die Forschenden eine Lösung: »Anstatt teurer Nährmedien verwenden wir Abfallstoffe aus der Holzindustrie als Substrate für die Produktion«, so Riedel. Um dies möglich zu machen, hatte eine kooperierende Arbeitsgruppe der Universität des Saarlandes um Professor Christoph Wittmann weitere genetische Veränderungen am bakteriellen Produktionswirt vorgenommen. »Dies macht es für unsere Bakterien möglich, Zucker und organische Säuren aus den Holzabfällen zu verwerten, um daraus schließlich die antimikrobiellen Peptide zu bilden«, sagt der Forscher.
Das Projekt gehört zum internationalen Forschungsverbund »iFermenter«, der von der Norwegian University of Science and Technology koordiniert wird. Die EU fördert den Verbund im Rahmen von Horizon2020 mit rund 5,25 Millionen Euro. Mit Hilfe intelligenter Bioprozesstechnologien sollen Möglichkeiten geschaffen werden, antimikrobielle Proteine aus Abfällen der Holzindustrie herzustellen. Ziel ist es, zuckerhaltige Reststoffe wertschöpfend zu nutzen und biotechnologische Produktionsprozesse günstiger und ressourcenschonender zu machen. Die Universität Ulm ist mit Teilprojekten in der Höhe von 452.000 Euro an »iFermenter« beteiligt.