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Darm und Psyche
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Können Probiotika bei Depressionen helfen?

Ein Probiotikum verminderte bei Menschen mit Depressionen, die zusätzlich mit Antidepressiva behandelt wurden, die depressive Verstimmung und die Angstsymptomatik. Das berichtet ein Londoner Forscherteam in »JAMA Psychiatry«.
AutorKontaktPZ
Datum 29.06.2023  15:30 Uhr

Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Darmmikrobiota auch die Psyche über eine Art Darm-Hirn-Achse beeinflusst.  Daher wird an Probiotika geforscht, die positive Effekte auf psychische Erkrankungen haben könnten. Dass dies funktionieren kann, legt eine Pilotstudie von Forschenden des Instituts für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaft des King’s College London nahe, die nun im Fachjournal »JAMA Psychiatry« veröffentlicht wurde. 

Das Team um Viktoriya L. Nikolova hatte für ihre doppelblinde, randomisierte Studie 49 Erwachsene zwischen 18 und 55 Jahren rekrutiert, die an schwerer Depression erkrankt waren und auf ihre antidepressive Therapie ungenügend ansprachen. Von diesen erhielten 24 Probanden zusätzlich zu ihrer bisherigen Therapie täglich ein Probiotikum für acht Wochen, die restlichen 25 Probanden ein Placebo.

Eingesetzt wurde das als Nahrungsergänzung verfügbare Probiotikum Bio-Kult Advanced der Herstellers ADM Protexin, das 14 verschiedene Bakterienspezies enthält, vor allem Lactobazillen, Bifidobakterien und Streptococcus thermophilus. Die Dosierung lag bei 8 Millionen koloniebildenden Einheiten pro Tag. Die Probanden wurden mit verschiedenen Skalen für depressive Symptomatik und Ängstlichkeit zu drei Zeitpunkten (Beginn der Studie, nach vier und nach acht Wochen) bewertet.

Es zeigte sich bei allen Probanden eine Verbesserung der Symptomatik, die aber bei den mit Probiotika behandelten Probanden stärker ausfiel als bei den Patienten der Kontrollgruppe. Statistisch signifikant waren die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bei den depressiven Symptomen nach der Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) nach vier Wochen und dem Inventory of Depressive Symptomatology (IDS) nach acht Wochen.

Auch die Angstsymptome ließen bei den mit Probiotikum behandelten Probanden stärker nach als in der Kontrollgruppe. Signifikant war allerdings nur der Unterschied nach acht Wochen nach der Hamilton Anxiety Rating Scale. Die Effektstärken der Intervention lagen bei 0,64 bis 0,79 und damit in einem mittleren Bereich. Schwere unerwünschte Ereignisse wurden nicht beobachtet und die Adhärenz lag bei 97,2 Prozent. Drei Teilnehmer stiegen aus der laufenden Studie aus: einer in der Probiotika- und zwei in der Placebogruppe.

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