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Energydrinks

Koffein-Kick mit Folgen?

Energydrinks stehen im Verdacht, die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu begünstigen. Verbraucherschützer und Ärzte fordern daher seit Jahren, die Abgabe der Getränke an eine Altersbeschränkung zu koppeln. Zwei Studien sollen nun eine wissenschaftliche Grundlage für politische Maßnahmen schaffen.
Inka Stonjek
24.02.2022  09:00 Uhr

Moderater Konsum unbedenklich

Für den Kick durch Energydrinks ist in erster Linie Koffein verantwortlich. In Deutschland hergestellte Energydrinks dürfen gemäß der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränke- und Teeverordnung (FrSaftErfrischGetrTeeV) bis zu 320 mg/l enthalten. Diesen Höchstwert schöpfen die Hersteller auch meist voll aus, sodass eine 250-ml-Dose mit 80 mg Koffein etwa so viel enthält wie eine Tasse Kaffee.

Koffein regt das Zentralnervensystem an und lässt Pulsfrequenz und Blutdruck steigen. Die Nebennieren produzieren vermehrt Noradrenalin, der Energiegrundumsatz steigt. Für gesunde Erwachsene, die an Kaffee gewöhnt sind, gelten etwa vier Tassen Kaffee über den Tag verteilt als unbedenklich. Das BfR stufte daher in seiner Stellungnahme von 2019 einen moderaten Genuss von Energydrinks bei gesunden Erwachsenen als unbedenklich ein. Schon damals räumte das BfR aber ein, dass eine chronisch sehr hohe Zufuhr von Koffein bei Kindern und Jugendlichen langfristig die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen könnte.

Wie und in welchem Alter die deutschen Kinder und Jugendlichen Energydrinks für sich entdecken und wie viel sie wirklich trinken, ist unklar. Es gibt zahlreiche Verzehrstudien und Befragungen, die aufgrund unterschiedlicher Studiendesigns zu abweichenden Ergebnissen kommen.

Mehr als eine Dose

Sicher ist allerdings, dass ein 13-jähriger Junge mit einem Gewicht von etwa 54 kg den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ermittelten Höchstwert von 3 mg Koffein pro kg Körpergewicht pro Tag bereits mit einer 500-ml-Dose erreicht. Sicher ist auch, dass es oft nicht bei einer Dose bleibt. Bei bestimmten Gelegenheiten wird häufig deutlich mehr getrunken, etwa in Diskotheken, auf Musik- und Sportveranstaltungen sowie beim Computerspielen, sowohl pur als auch gemischt mit alkoholischen Getränken.

Nach Erhebungen der EFSA zählen in Deutschland 17 Prozent der Jugendlichen zu sogenannten »Hoch-Akut-Trinkern«. Nach hohen akuten Koffein-Dosen dokumentierten Interventionsstudien mit jungen Erwachsenen moderate bis schwerwiegende unerwünschte Wirkungen: Herzklopfen, Kurzatmigkeit, unkontrolliertes Muskelzittern, schwere Übelkeit, Angstzustände, Nervosität sowie Veränderungen im Elektrokardiogramm. Eine zweite Gruppe, die überdurchschnittlich viel konsumiert, sind die »chronischen Hochverzehrer«. Sie trinken an vier bis fünf Tagen pro Woche Energydrinks. Zu dieser Gruppe gehören in Deutschland 9 Prozent der jugendlichen Energydrink-Nutzer.

Wer häufig Energydrinks in hohen Mengen konsumiert, nimmt nicht nur zu viel Koffein auf. Energydrinks enthalten einige weitere Zutaten, die in großen Mengen aus ernährungswissenschaftlicher Sicht abzulehnen sind: Zucker, Süßstoffe, Aromen, Farbstoffe oder Vitamine. Pflanzenextrakte wie Mate, Guarana oder Ginsengwurzelextrakt, die häufig zugesetzt werden, bleiben Beweise ihrer Wirksamkeit schuldig.

Für Taurin (4000 mg/l), Inosit (200 mg/l) und Glucuronolacton (2400 mg/l), ebenfalls typische Zutaten in Energydrinks, hat die FrSaftErfrischGetrV Höchstmengen definiert. Auch diese drei Substanzen hat das BfR bewertet: Bislang gibt es demnach keine Hinweise, dass ein moderater Konsum von Taurin, Inosit und Glucuronolacton zu unerwünschten gesundheitlichen Effekten führt. Allerdings hat das Institut Taurin nur als Einzelsubstanz beurteilt und potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Inhaltsstoffen aus Energydrinks nicht betrachtet. Zur akuten Toxizität von Inosit und Glucuronolacton lägen aktuell keine Daten vor, heißt es.

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