Kompetenzen nutzen |
Isabel Weinert |
16.09.2022 18:46 Uhr |
Trotz positiver Neuerungen in der theoretischen PTA-Ausbildung ist nicht alles perfekt. Steves sieht, stellvertretend für den BVpta, durchaus auch kritische Punkte: »Wir haben keine geregelte Weiterentwicklung in dem Gesetz, aber zu viel Kritik wäre fehl am Platze.« Klar sei jedoch, dass das Gesetz die Probleme nicht löse. »Denn wir brauchen ein hohes Maß an Attraktivität dieses Berufs, um ihn zukunftsfähig zu machen“« Wichtig für Steves ist der Anschluss an eine Weiterqualifizierung, denn junge Menschen möchten sich entwickeln. Steves Vorstellung: »Es könnte eine Weiterqualifizierung für berufstätige reifere PTA geschaffen werden, mit einem Standard, der bundesweit gültig ist. Und ein weiterer Weg für junge Menschen wäre die Möglichkeit eines FH-Studiums im Anschluss an die PTA-Ausbildung«. Das würde einen sehr attraktiven Weg bieten, ist sich Steves sicher. »Wir würden dadurch PTA gewinnen und Fachhochschüler, die dann in die Apotheken zurückkehren könnten«. Eine Perspektive könnte auch eine dreijährige Ausbildung darstellen: »Es gibt jetzt schon Schulen, die Anträge stellen, um ihre Schüler die Ausbildung in drei Jahren absolvieren zu lassen«. Das sei auch sinnvoll, um schwächeren Schülern den vielfältigen Lernstoff auch der neuen Lehrpläne wirklich eingehend vermitteln zu können.
Neben den Änderungen der theoretischen Ausbildung wurden auch die Inhalte der sechsmonatigen praktischen Ausbildung überarbeitet. Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände entwickelte das neue und bundesweit geltende Curriculum. Wer daran mitgearbeitet hat und ob es verbindlich für alle Apotheken gilt, das erklärte Dr. Hannes Müller, Apotheker in Haltern und Leiter der Arbeitsgruppe der Bundesapothekerkammer zur praktischen Ausbildung von PTA: »Der Gesetzgeber hat anders als bei den Schulen erkannt, dass die Ausbildung hier bundesweit einheitlich ist. Deshalb haben wir den Auftrag vom Gesetzgeber bekommen und einen Musterausbildungsplan mit vielen praktischen Hilfestellungen als sehr umfangreiche Richtlinie erarbeitet«. Diese Richtlinien seien schon »sehr verbindlich, aber nicht letztendlich verbindlich«. Apotheker könnten zwar etwas davon abweichen, das sei jedoch nicht zu empfehlen, und die enge Zusammenarbeit mit der Schule müsse weiterhin stattfinden. Müller rät Apothekenleitenden, das »atmende Papier« schon jetzt für das praktische Halbjahr der PTA zu verwenden, obgleich es noch nicht verpflichtend ist. Auf diese Weise könne der Inhalt entsprechend der Erfahrung der Apothekerinnen und Apotheker auch noch angepasst werden.