Krampfadern sind keine Bagatelle |
Bei der Entstehung von Krampfadern unterscheiden Phlebologen primäre von sekundären. Während letztere meist die Folge einer tiefen Venenthrombose sind, konnten für die primären Krampfadern bisher keine konkreten Auslöser eindeutig identifiziert werden. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die Krampfadern begünstigen. Dazu gehört die genetische Veranlagung für eine Schwäche der Venenklappen. So liegt das Erkrankungsrisiko für Menschen mit zwei betroffenen Elternteilen bei 90 Prozent, bei einem betroffenen Elternteil bei 45 Prozent. Ist kein Elternteil betroffen, besteht ein Grundrisiko von 20 Prozent. Eine weitere wichtige Rolle spielt das Lebensalter. Mit steigendem Alter verlieren das Bindegewebe und die oberflächlichen Venen an Elastizität, was die Entstehung von Krampfadern begünstigt. Zudem gelten mangelnde Bewegung und Übergewicht als Risikofaktoren.
Ein Sonderfall bei der Entstehung von Krampfadern ist die Schwangerschaft. Hier sind die wichtigsten Faktoren das Hormon Progesteron und das erhöhte Blutvolumen. Hohe Progesteron-Werte setzen die Spannkraft der Venenwände herab, gleichzeitig sind die Venen durch das steigende Blutvolumen besonders belastet. Fallen nach der Geburt beide Faktoren weg, bilden sich die Krampfadern mitunter zurück. Allerdings steigt mit der Anzahl der Schwangerschaften auch das Risiko für eine permanente Erkrankung.
Viele Menschen halten Krampfadern zunächst für ein optisches Problem. Das liegt vor allem daran, dass sie oft bereits einige Zeit sichtbar sind, bevor erstmals Beschwerden auftreten. Als erstes Anzeichen der venösen Zirkulationsstörung gelten Ödeme in den Beinen. Meist treten sie im Bereich der Knöchel auf und werden gegen Abend stärker. Betroffene klagen nun über Schwere-, Müdigkeits- und Spannungsgefühle in den Beinen, die beim Hochlagern der Beine oder bei Bewegung nachlassen. Mitunter treten auch nächtliche Fuß- oder Wadenkrämpfe auf. Warmes Wetter kann die Beschwerden zusätzlich verstärken.
Bleiben Krampfadern unbehandelt, können sich ernsthafte Folgeerkrankungen entwickeln. Diese beginnen bei chronischen Hautveränderungen im Bereich von Unterschenkel und Fuß, die als bräunliche Verfärbungen sichtbar werden. Sie entstehen durch Eisenpigmente, die aus dem gestauten Blut in die Haut gelangen. Die unzureichende Durchblutung führt dazu, dass die Haut dünner wird und das Bindegewebe verhärtet. Betroffene Bereiche können jucken und sich warm anfühlen. Das offene Bein ist schließlich durch Geschwüre in der Unterschenkel- und Knöchelregion gekennzeichnet. Auch die Ausbildung von Blutgerinnseln in den Krampfadern ist möglich. Diese äußern sich durch lokale Schmerzen, Hautrötung, Hitzegefühl, Beinschwellung und tastbare steife Venenstränge. Darüber hinaus neigen Krampfadern zu Entzündungen, die schmerzhaft sein können, und zu starken Blutungen, wenn sie verletzt werden.