Kunstherz als Alternative |
Seit der ersten Herztransplantation im Jahr 1969 haben sich die Bedingungen für herztransplantierte Menschen deutlich verbessert. Abgesehen von häufigen Kontrolluntersuchungen und Medikamenteneinnahmen können Herztransplantierte einen nahezu normalen Alltag leben. Sie sind belastbar, können Sport treiben und mitunter gelingt auch die Rückkehr in den Beruf. Die durchschnittliche Lebenserwartung nach der Operation liegt heute bei rund zehn Jahren. Ein Jahr nach der Transplantation funktionieren in Deutschland noch etwa 76 Prozent der Spenderorgane, nach fünf Jahren sind es etwa 67 Prozent. Versagt das transplantierte Herz, kommt manchmal eine erneute Transplantation in Frage. Zu den langfristigen Risiken zählen die chronische Abstoßungsreaktion und Folgeerkrankungen durch die langjährige immunsuppressive Behandlung. Dazu gehören Nierenfunktionsstörungen, Herzinsuffizienz, Tumorerkrankungen und Diabetes.
Laut Eurotransplant wurden 2019 in Deutschland 344 Herzen transplantiert. Gleichzeitig standen 722 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Trotz Hochdringlichkeitslistung müssen die meisten Patienten mehrere Monate Wartezeit überbrücken. Um zu verhindern, dass der Zustand sich währenddessen so sehr verschlechtert, dass eine Transplantation nicht mehr möglich ist, wurden Mitte der 1980er Jahre die ersten Herzunterstützungssysteme eingeführt. Eine kleine Pumpe im Körper des Patienten senkt die Arbeitslast des Herzens oder übernimmt sie vollständig. Das künstliche Herz wird über ein Verbindungskabel, das durch die Bauchdecke gelegt wird, von außen mit Strom versorgt, eine Steuereinheit überwacht sämtliche Vorgänge.
Etwa 1000 Herzunterstützungssysteme werden inzwischen pro Jahr in Deutschland implantiert. Schon längst geht es dabei nicht mehr ausschließlich um die Zeitüberbrückung bis zur Transplantation. Die Geräte sind so ausgereift, dass sie für Patienten, die aufgrund weiterer Erkrankungen nicht transplantiert werden können, eine gute Therapieoption darstellen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist fast so gut wie nach einer Herztransplantation. So leben ein Jahr nach der Operation noch etwa 70 Prozent der Patienten. Die Lebensqualität wird durch die Implantation eines Kunstherzens deutlich verbessert. Viele Patienten können wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen und leichten Sport treiben. Allerdings sind die Betroffenen durch das Gerät eingeschränkter als nach einer Transplantation. Die Kabel sind empfindlich und sollten nicht zu stark geknickt werden. Auf Baden muss verzichtet werden, da die Geräte nicht wasserfest sind. Kurzes Duschen ist mit wasserfester Duschtasche und Abkleben der Durchtrittsstelle des Verbindungskabels meist jedoch möglich. Dazu kommt die psychische Belastung, weil das Leben an einem Gerät hängt.