Lässt Covid-19 die Gefäße altern? |
Für Heribert Schunkert, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum der TU München, ist die Studie »in gewisser Weise sehr provokativ«. Denn viele Menschen waren von einer Covid-Infektion betroffen. Wir wollten zudem alles vermeiden, um zu altern. »Das lässt einen natürlich aufhorchen.«
Zu klären ist für ihn nun, was der Grund für die gefundenen Ergebnisse ist. »Da muss man ganz genau hinschauen, ob diese Gruppen wirklich gleich waren, um zu sagen, ob die Ursache dieser Alterungsbeschleunigung in Covid lag.« Unklar sei auch, ob in den Gruppen wenige Menschen einen starken Effekt oder viele einen kleinen Effekt bei der Alterung hatten. »Nichtsdestotrotz ist diese Studie ein gewisser Weckruf.« Weitere Studien seien notwendig.
Auch der Kardiologe Dominik Rath vom Universitätsklinikum Tübingen findet die Daten der Studie interessant. Offene Fragen sind für ihn, ob Covid tatsächlich der Grund für die Gefäßalterung ist und auch, warum besonders Frauen von dieser betroffen seien. Interessant sei für ihn auch, dass die Gruppe von Menschen, die mit Covid auf der Intensivstation lagen, eine große Dynamik gezeigt habe, da sich bei ihnen die Alterungsprozesse nach der 12-Monats-Visite wieder relativ stark zurückgebildet haben – »was bedeuten könnte, dass die Hospitalisierung per se oder der Intensivstationsaufenthalt auch einen relevanten Anteil spielt.«
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.