Lichttherapie ist heilsam für die Haut |
Verena Schmidt |
12.11.2021 09:00 Uhr |
Eine Dauer- oder Langzeitbehandlung mit UV-Licht ist aufgrund der Strahlenbelastung nicht angezeigt. Es gibt Hinweise, dass vor allem die orale PUVA-Therapie das Risiko für hellen Hautkrebs erhöht. Bei der topischen PUVA-Therapie und der Schmalband-UV-B-Therapie fällt die Risikoerhöhung wahrscheinlich geringer aus, aber es fehlen Studiendaten. Experten empfehlen, im Laufe des Lebens nicht mehr als maximal 250 PUVA-Behandlungen durchzuführen. Allerdings heben die Leitlinienautoren auch hervor, dass diese Empfehlung auf einer Nachbeobachtungsstudie aus den USA in den 1970er-Jahren basiert. Die moderne PUVA-Therapie gehe wahrscheinlich mit einem wesentlich geringeren Hautkarzinomrisiko einher, schreiben sie. Prinzipiell gilt aber: Das Risiko steigt mit der Strahlendosis und der Zahl der Behandlungen. Auch Menschen mit heller Haut, Personen, die schon an Hautkrebs erkrankt waren oder immunsupprimierende Medikamente wie Azathioprin, Ciclosporin oder Methotrexat einnehmen, haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko bei einer Strahlentherapie.
Die häufigsten akuten Nebenwirkungen sind laut Leitlinie sonnenbrandähnliche Erytheme nach einer UV-B-Bestrahlung sowie phototoxische Reaktionen bei Überdosierung der Bestrahlung bei der Photochemotherapie. Bei Letzterer kann es auch zu einem sogenannten PUVA-Juckreiz kommen, der therapeutisch kaum beeinflussbar ist. Hier muss eine Therapiepause eingelegt und die Behandlung anschließend mit einer niedrigeren Strahlendosis fortgesetzt werden.
Die orale Einnahme von 8-Methoxypsoralen führt bei rund einem Fünftel aller Patienten zu teils starken gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, gelegentlich auch zu Schwindelgefühl oder Kopfschmerzen. In diesen Fällen ist ein Wechsel zu 5-Methoxypsoralen möglich.
Während der Bestrahlung ist ein Augenschutz mit einer speziellen Brille, die UV-A- und UV-B-Strahlung bis 400 nm vollständig absorbiert, nötig. Werden sie nicht behandelt, sollten auch lichtexponierte Hautbereiche wie Gesicht, Hals, Nacken und Handrücken während der Bestrahlung abgedeckt werden.
Psoralen macht die Haut nicht nur empfindlicher gegenüber der therapeutischen UV-A-Strahlung, sondern auch gegenüber dem natürlichen UV-Licht. Nach oraler Einnahme von 8-Methoxypsoralen bleibt die behandelte Haut für etwa acht bis zehn Stunden stark lichtempfindlich, nach Auftragen einer Creme etwa zwei bis drei Stunden und nach der PUVA-Bad-Behandlung bis zu zwei Stunden. In dieser Zeit sollten die Patienten unbedingt Sonnenlicht meiden – auch indirekt im Schatten, hinter Fensterglas oder bei bewölktem Himmel. Ansonsten können mitunter schwere Verbrennungen auftreten. Für den Weg zur Behandlung und zurück empfiehlt sich hochgeschlossene, lichtundurchlässige Kleidung sowie eventuell Mütze und Handschuhe. Nach oraler Einnahme kann am Behandlungstag zusätzlich ein Lichtschutz für die Augen in Form einer speziellen Sonnenbrille notwendig sein.