Lupine – mehr als Fleischersatz |
Im Mittelmeerraum sind Tremoços, Kerne der weißen Lupine, ein beliebter Snack. Die proteinreichen Hülsenfrüchte werden häufig mit Bier in Bars serviert. / Foto: Getty Images/joannawnuk
Was sich wie ein neues Lebensmittel anhört, ist es gar nicht: Lupinen waren schon bei den Ägyptern 2000 v. Chr. bekannt und ebenso wichtig wie Getreide. Auch am Mittelmeer wurden sie schon vor 3000 Jahren in alten Schriften erwähnt. Aufgrund der bitteren und schwer verdaulichen Alkaloide wuschen unsere Vorfahren die Lupinen in Meerwasser. So wurden sie bekömmlicher und waren weniger giftig.
Neuere Züchtungen der sogenannten Süßlupine sind mittlerweile deutlich alkaloidärmer. Auch in Deutschland gibt es zunehmend Anbaugebiete für Süßlupinen, überwiegend in den östlichen Bundesländern. Gelbe, weiße sowie blaue Sorten sind bekannt, wobei Letztere am häufigsten angebaut werden. Vom Lupinenanbau profitiert auch die Bodenfruchtbarkeit, denn in ihren Wurzeln fixieren sie mithilfe der symbiotischen Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft. Dieser steht dann auch anderen Pflanzen zur Verfügung – das spart Dünger.
Lupinen – auch als Wolfs- oder Feigbohne bekannt – zählen zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten), in deren Schoten sich nierenförmige Samen verstecken. Achtung: Finger weg von Lupinen aus dem Garten! Sie sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie giftige Alkaloide enthalten.
Wie auch andere Hülsenfrüchte besitzen Lupinen eine hohe Proteinqualität und -verdaulichkeit – vergleichbar mit Proteinen tierischer Herkunft. Die Süßlupine liefert bis zu 40 Prozent Eiweiß, mit allen essenziellen Aminosäuren. Hülsenfrüchte sind zudem grundsätzlich reich an Vitaminen und Mineralstoffen, beispielsweise an Vitamin E, Thiamin, Folat sowie Magnesium, Kalium und Eisen. Lupinen liefern zudem noch Calcium, was ein besonderer Anreiz für lactoseintolerante Personen und Veganer ist, bei denen Milchprodukte nicht auf dem Speiseplan stehen. Auch viele vegan lebende Leistungs- oder Kraftsportler sind Fans der Lupine. Abgerundet wird das Mikronährstoffangebot durch sekundäre Pflanzenstoffe wie Phytoöstrogene.
Lupinen liefern nur rund 3 Prozent Fett mit überwiegend wertvollen ungesättigten Fettsären – und kein Cholesterol. Ihre komplexen Kohlenhydrate sorgen für einen konstanten Blutzuckerspiegel und bringen langanhaltende Energie. Hülsenfrüchte wie Lupinen sollten daher auch den Diabetiker-Speiseplan regelmäßig bereichern. Die enthaltenen Ballaststoffe fördern zudem die Darmpassage und halten lange satt. Da Lupinen glutenfrei sind, sind sie bei einer Unverträglichkeit gegen das Klebereiweiß gut geeignet.