Mehr als nur ein Räucherharz |
Bei der Beratung zu Weihrauchpräparaten ist der Hinweis wichtig, dass die Ergebnisse in den vorliegenden Studien nicht mit den in Deutschland erhältlichen NEM durchgeführt worden sind. Die NEM unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, sodass Aussagen über Dosierung und Wirksamkeit nicht ohne Weiteres übertragbar sind. Die Einnahme erfolgt meist in Kapselform, wobei es ratsam ist, auf standardisierte Präparate mit ausreichendem Boswelliasäure-Gehalt zu achten. Allerdings gibt es bei NEM keine Sicherheit, dass der deklarierte Gehalt auch tatsächlich enthalten ist. Es fehlen anders als bei Arzneimitteln zumeist die notwendigen Kontrollen.
Weihrauch gilt generell als gut verträglich. Leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall sowie allergische Reaktionen nach Einnahme können auftreten. Bei topischer Anwendung von Pflegeprodukten mit Weihrauch kann die Haut gereizt reagieren. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bislang nicht ausreichend erforscht, es gibt jedoch Hinweise auf Interaktionen mit Cytochrom-P450-Enzymen und P-Glykoprotein.
Kindern, Schwangeren und stillenden Frauen wird von der Anwendung abgeraten, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit vorliegen. Zu beachten ist, dass bei weihrauchhaltigen NEM Verunreinigungen etwa mit Schwermetallen wie Blei oder Pestiziden sowie Beimischungen anderer Stoffe nicht ausgeschlossen werden können. Die Reinheit der Produkte wird allenfalls stichprobenartig kontrolliert.
Weihrauch ist sicherlich mehr als nur ein traditionelles Räucherwerk. Es sind allerdings weitere klinische Studien notwendig, um seine Wirksamkeit etwa bei Gelenkbeschwerden zweifelsfrei zu belegen.