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Herbst-Impfungen

Mehr Prävention, weniger Komplikationen

Es gibt viele gute Gründe, sich gegen Influenza- und Respiratorische Synzytial-(RS-)Viren sowie gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Warum sind dennoch die Durchimpfungsraten so niedrig?
Elke Wolf
14.11.2024  14:00 Uhr

Die Durchimpfungsraten in Deutschland sind eher mau. »Bei Influenza schaffen wir in den Risikogruppen gerade einmal 43 Prozent. Noch niedriger – 23 Prozent – ist die Impfrate bezüglich der Pneumokokkenimpfung. Vom 75-Prozent-Ziel der Weltgesundheitsorganisation ist Deutschland weit entfernt«, sagte Professor Dr. Thomas Weinke, ehemaliger Chefarzt am Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam, bei einer Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer Hessen in Gießen. Die Argumente pro Impfung müssten aber auch bei den Menschen ankommen. Insofern könne man das Impfen in Apotheken gegen Grippe und Covid-19 nur begrüßen.

Weinke, früher Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO), nannte Daten, nach denen durch die Influenzaimpfung in der EU bis zu 37.000 Todesfälle verhindert werden. »Die Vakzinen sind sehr effektiv, obwohl sich die Viren so schnell verändern.« Für den Infektiologen hat die Impfung drei Ziele: erstens die Prävention der Infektion, zweitens die Verhinderung des Aufpfropfens von Pneumokokken und drittens die Vermeidung von Folgeerkrankungen.

»Die echte Grippe wird unterschätzt. Sie ist eben nicht nur eine Atemwegs-, sondern eine Systemerkrankung. Sie kann in wichtigen Organsystemen erhebliche Komplikationen verursachen.« Auf der Schadensliste stehen laut Weinke ein 10-mal höheres Herzinfarktrisiko, ein 8-mal höheres Schlaganfall- sowie 8-mal höheres Pneumonierisiko, 74 Prozent mehr hypoglykämische Entgleisungen und – besonders bemerkenswert – 23 Prozent der Über-60-Jährigen verlieren ihre Eigenständigkeit, wenn sie nach einem influenzabedingten Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause kommen.

RSV trifft auch die Älteren

Erstmals gibt es in dieser Saison eine STIKO-Empfehlung für die RSV-Impfung, auch zeitgleich zur Influenza-Impfung möglich. Danach sollen sich alle Personen ab 75 Jahren sowie Personen ab 60 Jahren, die in einer Pflegeeinrichtung wohnen oder eine schwerwiegende Grunderkrankung haben, einmalig mit einem der beiden proteinbasierten RSV-Impfstoffe, Arexvy® oder Abrysvo®, impfen lassen. Den ebenfalls für diese Altersgruppe zugelassenen mRNA-Impfstoff mResvia® benennt die STIKO nicht.

Warum diese neue Indikationsimpfung für Ältere? »Obwohl RSV bei Kindern eine erhebliche Morbidität verursacht, sind die Hospitalisierungs- und Sterberaten bei älteren Erwachsenen erheblich höher.« So benannte Weinke die jährliche Krankheitslast bei Kindern unter 2 Jahren mit 26.000 Klinikaufenthalten; dabei wurden 3 Todesfälle registriert. In der Gruppe der Über-60-Jährigen erfolgen jährlich rund 34.400 Krankenhauseinweisungen, dabei aber auch 2500 Todesfälle.

Pneumokokken-Last

Als weitere unterschätzte Infektion, die aber per Impfung verhindert werden kann, stellte der Experte die Pneumokokken-Pneumonie vor. »Sie ist die häufigste zum Tode führende Infektionserkrankung in Industrieländern.« Ziel der Impfung mit dem 20-valenten Konjugatimpfstoff (PCV20, Prevenar® 20) als Standardimpfung bei allen ab 60 Jahren sei es, das Risiko für eine invasive Pneumokokken-Pneumonie zu senken. Im Vergleich zu gesunden Menschen ist das Risiko dafür zum Beispiel bei Vorliegen eines chronischen Grundleidens wie Diabetes mellitus, COPD oder einer chronischen Herzerkrankung immerhin um den Faktor 3 erhöht.

Der Konjugatimpfstoff hat im Vergleich zum bisher empfohlenen 23-valenten Polysaccharidimpfstoff Pneumovax® Einfluss auf die nasopharyngeale Kolonisation mit Pneumokokken. Zudem baue er ein immunologisches Gedächtnis auf, was bei der 23-valenten Vakzine nicht der Fall sei.

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