Mit Wärme gegen den Schmerz |
Wärmepflaster oder -salben enthalten oft Capsaicin (zum Beispiel ABC Wärme-Pflaster Capsicum Hansaplast med®, Rheumaplast® oder Capsagamma Dolor Creme 0,05 %) oder das synthetische Derivat Nonivamid (wie in ABC Wärme-Pflaster sensitiv Hansaplast med® oder Capsi-Med Wärmepflaster®). Beide Wirkstoffe stimulieren Hitzerezeptoren in der Haut: Es kommt zur Freisetzung der Substanz P, einem Neuropeptid, das zunächst starkes Brennen verursacht. Bei wiederholter Anwendung desensibilisieren die Schmerzfasern und die Vorräte der Substanz P, die unter anderem Schmerzsignale vermittelt, entleeren sich allmählich. Die Schmerzsignale werden nicht mehr weitergeleitet, sodass Schmerzen lang anhaltend gelindert und entzündliche Prozesse gehemmt werden.
Im Unterschied zu Capsaicin reizt das synthetische Nonivamid die Haut weniger stark und eignet sich daher besser für empfindliche Haut. In Kombination mit Nicoboxil (zum Beispiel Finalgon® Wärmecreme Duo) verstärkt sich zusammen mit Nonivamid die hyperämisierende Wirkung, was besonders bei akuten stechenden Schmerzen hilfreich sein kann.
Wärmepflaster und -cremes sollten auf sauberer, trockener und intakter Haut angewendet werden. Augennähe und Schleimhäute sind zu meiden. Zum Schutz vor Hautirritationen sollten beim Auftragen der Cremes und Pflaster Handschuhe getragen werden. Niedrig dosierte Pflaster können zwischen vier und zwölf Stunden auf der Haut verbleiben, danach ist eine Pause von mindestens zwölf Stunden einzuhalten.
Zur Behandlung bestimmter neuropathischer Schmerzen haben sich hochdosierte Wärmepflaster mit 8 Prozent Capsaicin (wie Qutenza®) bewährt. Diese sind verschreibungspflichtig und müssen unter ärztlicher Aufsicht appliziert werden. Studien belegen die Wirksamkeit: Hochdosiertes Capsaicin lindert nicht nur Schmerzen deutlich, sondern kann bei gleichzeitiger Opioidtherapie den täglichen Opioidbedarf senken. Laut der »Praxis Depesche«, einem Fachmagazin für Allgemeinmedizin und Innere Medizin, ist die Wirkung von hochdosiertem Capsaicin vergleichbar mit Pregabalin, das bei peripheren neuropathischen Schmerzen eingesetzt wird. Grundsätzlich sollten Personen mit empfindlicher Haut Wärmeanwendungen mit Vorsicht nutzen, da Nebenwirkungen wie Brennen, tränende Augen oder blasenbildende Hautausschläge auftreten können. Kontraindiziert sind die Produkte bei Personen mit Überempfindlichkeit gegen scharfe Substanzen, Säuglingen, Kleinkindern sowie Schwangeren und Stillenden.
Auch Pflaster mit Eisenpulver (zum Beispiel Thermacare®) sind beliebt. Sie erzeugen durch Luftkontakt eine konstante Tiefenwärme von circa 40°C über mehrere Stunden und werden bei Muskelverspannungen oder chronischen Rückenschmerzen empfohlen. Ein wichtiger Hinweis für die Kunden: Um eine gleichmäßige Wirkstoffverteilung zu gewährleisten und eine vorzeitige Aktivierung durch Luftkontakt zu vermeiden, sollten Wärmepflaster liegend gelagert werden.