Multitasking macht Stress |
Juliane Brüggen |
25.08.2023 13:00 Uhr |
Die Forschenden schlussfolgern, dass Dual- und Multitasking ebenso wie häufige Arbeitsunterbrechungen eine biologische Stressreaktion auslösen können, die vor allem das sympathische Nervensystem betrifft. Dass der Cortisol-Spiegel sich nicht veränderte, stehe im Einklang mit bisherigen Forschungsergebnissen, nach denen die Art des Stressauslösers die Aktivierung der Systeme beeinflusst.
So aktivierten bedrohliche Situationen vor allem die HPA, kognitive Herausforderungen eher das sympathische Nervensystem. Eine chronische Aktivierung des sympathischen Nervensystems sei kritisch, da diese zu Erkrankungen wie Hypertonie und unterschwelligen Entzündungsprozessen führen könne.
In einer Pressemitteilung zeigt sich auch die Deutsche Hirnstiftung alarmiert. »Das Ergebnis der Studie ist ein klares Warnsignal. Wir sollten versuchen, digitales und nicht-digitales Multitasking zu reduzieren, stattdessen besser eine Aufgabe nach der anderen erledigen. Außerdem sollte man sich möglichst vor störenden Unterbrechungen schützen, und beispielsweise auch die ständige Erreichbarkeit überdenken – dies gilt praktisch für alle Situationen mit Mehrfachbelastungen – am Arbeitsplatz wie im Privatleben«, so Professor Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.
Er geht außerdem davon aus, dass bei längerfristigem Stress durch Multitasking auch die anderen Stresssysteme aktiviert werden: »Die Versuchsanordnung analysierte nur die Wirkung von kurzzeitigem Stress durch Multitasking. Nur ein Stresssystem wurde in Alarmbereitschaft gesetzt, sehr wahrscheinlich wird aber auch mittelfristig die HPA-Achse und das Immunsystem aktiviert, wenn ›Multitasking-Stress‹ über eine längere Zeit das Leben bestimmt.«